Der Sammelband untersucht aktuelle Themenkonjunkturen in der deutschen Erziehungswissenschaft, insbesondere in der allgemeinen Pädagogik. Die Vielfalt der behandelten Themen spiegelt verschiedene Rezeptionsvorgänge aus benachbarten Disziplinen und dem öffentlichen Diskurs wider. Zu den Themen gehören DDR (Ernst Cloer), Ökologie (Felicitas Thiel), Biographie (Heide Appelsmeyer), Kultur (Ingrid Gogolin), Anthropologie (Jürgen Oelkers), Ethik (Lothar Wigger), Ästhetik (Alfred Langewand) und Postmoderne (Annette M. Stroß; Thomas S. Popkewitz). Fritz K. Ringers Beitrag verdeutlicht den Nutzen historisch-vergleichender Analysen, besonders in Anbetracht der gegenwärtigen Renaissance des Bildungsbegriffs im deutschen Diskurs. Der Band richtet sich an Lehrende und Studierende der Erziehungs- und Sozialwissenschaften, der Philosophie, Geschichts- und Politikwissenschaften, Anthropologie sowie an alle, die an Hintergrundinformationen zur Entwicklung und dem aktuellen Stand der genannten Themenfelder interessiert sind.
Annette M. Stroß Libri






Gesundheit und Bildung
Reflexionsansprüche und Professionalisierungsperspektiven
- 148pagine
- 6 ore di lettura
Der vorliegende Band nähert sich dem Thema „Gesundheit“ aus einer bildungstheoretischen Perspektive. Angestoßen werden soll eine für Sozial- und Geisteswissenschaftler/innen wie auch gesundheitsbezogene Berufsfelder fruchtbare Debatte mit dem Ziel eines nicht-instrumentellen Gesundheitsverständnisses. Das hier zugrunde liegende Erkenntnisinteresse bezieht sich auf eine gegenstands- wie auch selbstbezogene Rückbezüglichkeit („Reflexivität“), eine radikale, und das heißt „von den Wurzeln“ ausgehende, skeptische Denkhaltung und schließlich das Gebot der (Risiko-)Folgenabschätzung innerhalb der Wissenschaften. Zugleich soll der Raum eröffnet werden für wissenschaftsbasierte wie auch praxisbezogene Diskussionen zur Professionalisierung von in Feldern der Gesundheitsförderung, der gesundheitlichen Prävention und Beratung tätigen Personen.
In zwei umfangreichen Studien der Arbeitsstelle „Qualität in der Frühpädagogik“ werden die Ergebnisse einer Untersuchung zur Qualität von über 600 Kindertagesstätten in Niedersachsen und Erfahrungen im Bereich der universitären Weiterbildung von Erzieherinnen und Erziehern auf der Basis eines wissenschaftlich begleiteten Modellprojekts dokumentiert. Damit werden auf der Ebene von Kindertagesstätten und der Erzieherinnenbildung Anschlussmöglichkeiten für eine systematische Qualitätsentwicklung in der Frühpädagogik aufgezeigt
Gesundheitspädagogik ist gegenwärtig dabei, sich als Wissenschaftsdisziplin zu etablieren. Bislang lehnen sich ihre Ansätze vornehmlich an tradierte Zugänge und Praxisvorstellungen an. So sind weder aktuelle (Theorie-)Entwicklungen in der Erziehungswissenschaft genügend berücksichtigt worden noch Problemstellungen anderer Disziplinen, z. B. hinsichtlich der Qualitätsentwicklung gesundheitsbezogener Studiengänge. Vor diesem Hintergrund gilt es, sich Fragen der Gesundheit und Krankheit aus einer erziehungswissenschaftlichen Perspektive kritisch reflektierend und mit der notwendigen Skepsis gegenüber inhaltlichen Festlegungen und damit verbundenen „Heilserwartungen“ zuzuwenden. Der Band richtet sich an in Forschung und Lehre tätige Erziehungs-, Sozial- und Gesundheitswissenschaftler/innen, an Studierende höherer Semester sowie an interessierte Berufspraktiker/ innen.
Die europaweite Bildungsdiskussion hat die Kindertagesstätten erreicht Dort sehen sich die Verantwortlichen einer Vielzahl von Ansprüchen aus Bildungspolitik und Bildungswissenschaften gegenüber. Die Frühpädagogik reagiert offensiv und fragt kritisch nach einem adäquaten Bildungsverständnis. Und sie zeigt auf, wie Bildungsvorgänge in Kindertageseinrichtungen von Erzieherinnen und Erziehern kompetent reflektiert, dokumentiert und gefördert werden können. Und auch dieses forciert sie: Beziehungsvorgänge in den Einrichtungen und die Forderungen nach Partizipation von Kindern und Eltern. Dabei hat sie neue - universitäre - Formen der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern - im Blick. Vorliegender Sammelband nimmt diese Themen auf. Seine Beiträge richten sich an Erzieherinnen und Erzieher, an Eltern und Träger, an Politiker/innen, Dozenten/innen und Studierende.
Anhand reichhaltigen Quellenmaterials sowie ergänzender Publikations-, Berufsgruppen- und Regionalanalysen liefert die vorliegende Studie erstmals einen systematischen Überblick über die Rezeption, Transformation und Funktion medizinischen Wissens im Prozeß der Herausbildung von wissenschaftlicher Pädagogik und Gesundheitserziehung. Die Bedeutung der Medizin für die schulische Gesundheitserziehung wie auch für die Entstehung und Entwicklung der wissenschaftlichen Pädagogik im deutschsprachigen Raum ist bislang nur unzureichend beachtet worden. Auf der Basis reichhaltigen Quellenmaterials liefert die vorliegende Studie hierzu erstmals einen historischen und systematischen Überblick. Aufgrund divergierender Professions- und Wissenschaftsinteressen lassen sich dabei Abhängigkeiten in der Themenkonturierung (Überbürdung, Schularzt etc.) ebenso feststellen wie auch die Funktionalisierung bzw. Abwehr medizinischer Methoden zur Legitimation wissenschaftlicher und disziplinkonstituierender Ansprüche in der Pädagogik. Anhand der Pestalozzi-Rezeption in der frühen naturwissenschaftlichen Medizin sowie der Popularisierungsbemühungen in der Kinderheilkunde um 1900 wird in umgekehrter Perspektive das Interesse der Medizin an der Pädagogik rekonstruiert. - Der Anhang enthält eine umfassende Bibliographie des erschlossenen Quellenmaterials (Zeitschriften, Monographien, Handbücher, Sammelbände, Enzyklopädie-Artikel).