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Die Habilitationsschrift untersucht das Vordringen von Schriftbeweis und Urkundenzeichen sowie den Wandel von Wahrnehmungs- und Beglaubigungsformen zwischen Hoch- und Spätmittelalter (12.–14. Jahrhundert). Interdisziplinär werden Ansätze der Schriftlichkeitsforschung, Diplomatik, Rechtsgeschichte und Wissensgeschichte kombiniert, um literarische Motive und Strukturen zu interpretieren. Im Zuge der Modernisierung des Rechts entwickeln Papstkirche, geistliche Gerichte und Fürstenkanzleien ein eigenes Zeichensystem, das zur Beglaubigung und Wahrheitsermittlung dient. Während die ältere Adelskultur Recht und Wahrheit durch gesprochene Worte und Körpersymbole definierte, entsteht an der Urkundenschrift ein kritischer Blick auf Echtheit und Fälschung, der mit zeitgenössischen Wahrnehmungstheorien korrespondiert. Der Wandel der Beweisformen beeinflusst seit dem 13. Jahrhundert auch den literarischen Bereich, einschließlich religiöser Gattungen wie Exempel- und Legendendichtung sowie mystischer Autobiographie. Die persönliche Gottesbeziehung wird nicht mehr nur als stimmliche Vergegenwärtigung, sondern auch als urkundliche Einschreibung verstanden. Höfische Dichtungen reflektieren diesen Wandel, indem sie urkundliche Formen der Rechtsetzung und Rechtswahrung einbeziehen. Graphische Verschlüsselungen strukturieren semiotische Erzählszenarien, und die höfische Liebe wird zunehmend wie ein urkundliches Rechtsgeschäft inszeniert.
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- 2012
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