Reinhart Kosellecks Einfluss auf die Begriffsgeschichte und die Analyse des politischen Totenkults wird umfassend beleuchtet. Der Band bietet einen tiefen Einblick in seine innovative Geschichtstheorie und die Auseinandersetzung mit 'historischen Zeiten'. Zudem wird seine Herangehensweise an historische Probleme und die spezifische Art des Denkens und Fragens analysiert. Die Besonderheiten seiner essayistischen Historik und das fortdauernde Potenzial seiner Ansätze zur Geschichtsschreibung werden herausgestellt, was seine Relevanz in den erinnerungspolitischen Debatten verdeutlicht.
Manfred Hettling Libri






Der Band bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der europäischen Revolutionen, beleuchtet vorrevolutionäre Gesellschaften, Auslöser, Wirkungsweisen und Folgen und dient als kompakte Einführung in zentrale Ereignisse der europäischen Geschichte.
Der bürgerliche Wertehimmel
- 307pagine
- 11 ore di lettura
Werte spielen wieder eine Rolle – dies zeigen nicht zuletzt die Klagen über ihren Verlust. Dadurch erinnert sich die Öffentlichkeit auch wieder an die Tugendlehren des 18. und 19. Jahrhunderts. In der ständischen Gesellschaft wurden dem Einzelnen feste Werte und Verhaltensweisen zugewiesen, die religiös legitimiert wurden. Mit dem Übergang zur bürgerlichen Gesellschaft zerbricht dieses Normengefüge. Es entstand ein neues Wertesystem, welches das Leben nicht mehr religiös, sondern innerweltlich, bürgerlich-zivil regelte. Dieser »bürgerliche Wertehimmel« sollte die neue Ordnung moralisch begründen. Die bürgerlichen Werte wurden so selbst wieder überhöht und sakralisiert. Die Autoren des Bandes untersuchen verschiedene Werte wie Selbständigkeit, Freiheit, Liebe und Treue; sie fragen nach den Formen der individuellen Aneignung von Werten, aber auch nach den sozialen Bedingungen, unter denen sich diese Aneignungsprozesse vollzogen. Die historische Betrachtung von Werten macht tiefliegende Umbrüche im Bewusstsein einer Epoche sichtbar und zeigt, wie zeitgebunden und umkämpft Wertmaßstäbe sind.
In der bürgerlichen Gesellschaft kann der einzelne selbst bestimmen, welche soziale Position er anstreben will, er muß sich aber im Wechselspiel mit anderen arrangieren. »Bürgertum« wird also bestimmt durch das Wechselverhältnis von Individualität und Vergesellschaftung. Nicht nur soziale Lage und Schätzung zeichneten das Bürgertum aus, sondern auch Vorstellung, Selbstentwurf und Zielutopie. Wie politisch war das Bürgertum in Deutschland und der Schweiz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts? Manfred Hettling untersucht zunächst die sozialen Voraussetzungen für eine individuelle Bürgerexistenz und analysiert dann den Liberalismus als politische Manifestation des Bürgertums. Abschließend wird nach symbolischen Darstellungsmöglichkeiten für den politischen Bürger gefragt. Es zeigt sich, daß Bürgerlichkeit in der Schweiz immer auch politisch geprägt war; dementsprechend kann von einer Verbürgerlichung und bürgerlichen Prägung des Staates gesprochen werden. Dagegen verlor der politische Aspekt im Bürgertum des deutschen Kaiserreichs an Bedeutung; einer sich verbürgerlichenden Gesellschaft stand eine hierarchische staatliche Ordnung gegenüber: Der Anspruch auf politische Bürgerlichkeit scheiterte.
Wir leben in einer Welt, die stark von den rechtlichen, ideellen, ökonomischen und kulturellen Traditionen der »bürgerlichen Gesellschaft« geprägt ist. Diese trat seit dem 18. Jahrhundert an die Stelle der feudal-ständischen Ordnung und hat ideologische Herausforderungen von rechts und links überdauert. Das öffentliche Bewusstsein über dieses Fundament unserer politisch-sozialen Ordnung entspricht jedoch nicht seiner ungebrochenen Bedeutung. Der Band bietet einen ersten vergleichenden Rückblick auf die drei großen Bürgertumsprojekte der 1980er Jahre, die die historische Forschung nachhaltig beeinflusst haben und sich auf das 19. Jahrhundert konzentrieren. Diese Projekte prägen die Bürgertumsforschung bis heute. Die historische Forschung hat sich zudem in Richtung kultureller Faktoren erweitert, was zu Beiträgen über Vergesellschaftung und Lebensführung führt. Darüber hinaus präsentiert der Band Studien zu Brüchen, Transformationen und Kontinuitäten bürgerlicher Lebensweisen im 20. Jahrhundert, insbesondere im Kontext der Herausforderungen durch den Sozialstaat und die Pluralisierung der Moderne. Abgerundet wird der Band durch vier Beiträge zur Begrifflichkeit und Lebenswelt von Mittelklassen außerhalb Europas, mit der Hoffnung, dass das Wissen über europäische Traditionen der »bürgerlichen Gesellschaft« die Diskussion über »global middle classes« bereichert.
Politische Denkmäler in der Stadt
- 240pagine
- 9 ore di lettura
Der 16. Tag der hallischen Stadtgeschichte 2015 behandelte »Politische Denkmäler in der Stadt« am Beispiel der Saalestadt. Dabei zeigte sich, dass hier für einige Denkmalstypen mit die ältesten Monumente ihrer Art in Deutschland stehen. Bis in die Gegenwart haben sich an und um einzelne Denkmäler in der Stadt immer wieder heftige gesellschaftliche Konflikte entzündet, welche die kontroversen politischen Deutungen dieser ästhetischen Objekte offenlegen. Neben Überblicksdarstellungen, etwa zu Denkmalsformen in der Frühen Neuzeit und zu Denkmälern als politischem Ausdrucksmittel der Bürgergesellschaft, werden insbesondere der Roland, das Franckedenkmal, das »Fahnenmonument« sowie die nicht mehr im Stadtbild vorhandenen Denkmäler für Kaiser Wilhelm, den »kleinen Trompeter« und das »Fäuste«-Monument in den Blick genommen.
Der Band analysiert und vergleicht sprachliche und politische Bedingungen der jeweiligen, unterschiedlich strukturierten Begriffsfelder von „Bürger" im Deutschen und shimin im Japanischen in exemplarischen Fallanalysen und diachronen Synthesen. Dadurch entsteht erstmals ein historisch fundierter Vergleich der Bürgerbegrifflichkeiten im Deutschen und Japanischen.