Ein Fischerdorf bei Toulon war einst die ›Hauptstadt der deutschen Literatur‹. So jedenfalls sah es Ludwig Marcuse. Nach Hitlers Machtergreifung flohen zahlreiche deutsche Literaten an die Côte d’Azur. In Sanary-sur-Mer trafen sich Ernst Toller und Bert Brecht am Hafen, hier besaß Lion Feuchtwanger ein Haus am Meer. Thomas Mann mit Frau besuchte die Kirmes, während Sohn Klaus am ›Mephisto‹ schrieb. Doch das Exil unter Palmen wurde bald zur Mausefalle. Bei Kriegsbeginn erklärte Frankreich die Deutschen zu feindlichen Ausländern. Wer nicht rechtzeitig nach Übersee emigrieren konnte, wurde interniert, deportiert und ermordet. Magali Nieradka-Steiner hat lange an der Cote d’Azur gelebt. Sie konnte bisher nicht bekannte Dokumente nutzen und mit den letzten Zeitzeugen sprechen. Ihr Buch erzählt eindringlich, wie sich universale Katastrophe und individuelles Schicksal in Sanary kreuzen.
Magali Nieradka Steiner Libri






Paris
Ein literarischer Streifzug
»Ich kannte diese unerschöpfliche Stadt nur flüchtig von zwei früheren Besuchen und wußte, daß, wer als junger Mensch ein Jahr dort gelebt, eine unvergleichliche Glückserinnerung sein ganzes Leben mitträgt. Nirgends empfand man mit aufgeweckten Sinnen sein Jungsein so identisch mit der Atmosphäre wie in dieser Stadt, die sich jedem gibt und die keiner doch ganz ergründet.« Stefan Zweig, Die Welt von Gestern Mit Texten von Honoré de Balzac, Victor Hugo, Stefan Zweig und vielen anden.
"Die Hauptstadt der deutschen Literatur"
- 300pagine
- 11 ore di lettura
Sanary-sur-Mer, a small fishing town on France’s Mediterranean coast between Marseilles to the west and Nice to the east, was between 1933 and 1941 the “Capital of German literature.” It was the first staging post on the road into exile for some of the Weimar Republic’s leadings writers, among others, Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Thomas Mann and Franz Werfel, each of whom spent some time there. But the path from being an (e)migration site to being a site remembered – a site of memory and of commemoration – was long.
Fremdkörper?
- 174pagine
- 7 ore di lettura
Als Lektor mit eigenem geisteswissenschaftlichen Hintergrund ist man nicht nur Sprachvermittler, sondern auch Vertreter seiner jeweiligen Disziplin. Nicht alle Lektoren haben Deutsch als Fremdsprache studiert. Doch wie kann man sein Studienfach unterrichten, ohne dass es in einem von der Sprachvermittlung dominierten Aufgabenfeld zum Fremdkörper wird? Wie kann man es methodisch-didaktisch in dafür vorgesehenen Inhaltskursen wie civilisation oder histoire de l'art aufbereiten? Fragestellungen, mit denen sich die Frankreichlektoren des DAAD bei ihrer Fachtagung 2009 an der Universität Nizza auseinandersetzten.
Politisch links, Halb-Jude und homosexuell – Klaus Mann (1906-1949) war das Feindbild der Nazis par excellence. Der Sohn von Thomas Mann gehörte deshalb zu den ersten Intellektuellen, die bereits kurz nach der Machtergreifung Deutschland verließen. Mehrmals kam er in den dreißiger Jahren nach Sanary-sur-Mer, in die «Hauptstadt der deutschen Literatur» (Ludwig Marcuse). Aus diesem Grund veranstaltete die südfranzösische Gemeinde anlässlich seines 100. Geburtstages im November 2006 ein internationales und pluridisziplinäres Kolloquium. Zehn Referenten aus vier Ländern (Deutschland, England, Frankreich, Schweiz) diskutierten über Leben und Werk des in Cannes verstorbenen Schriftstellers. Im Vordergrund standen drei Themenbereiche: Klaus Manns Beziehung zu seinen Schriftstellerkollegen, sein literarisches und journalistisches Schaffen und schließlich seine politische Bedeutung.
Mit diesem Buch wird die erste umfassende, wissenschaftlich fundierte und ausgearbeitete Biographie von Franz Hessel (1880-1941) in deutscher Sprache vorgelegt. Grundlage dieser fesselnd zu lesenden Lebensbeschreibung sind breit recherchierte umfängliche und teils neuentdeckte Materialien sowie sämtliche Werke und zugänglichen Briefe des Dichters. Nutzbar gemacht werden konnten fast vierzig bisher unbekannte Quellen und literarische Typoskripte. Die lebendige Darstellung folgt den einzelnen Lebensstationen von Franz Hessel und arbeitet intensiv seine Beziehungen zu Franziska zu Reventlow und anderen Frauen der Pariser und Berliner Zeit mit ein.