Verfolgung – Bewegung – Erinnerung:Christiane Leidinger plädiert dafür, bei der Benennung von Plätzen und Straßen keine einseitige HeldInnenverehrung zu betreiben und in der Erinnerungskultur stärker Gruppen oder gemeinsam erlebte Ereignisse zu berücksichtigen.Christiane Carri fragt nach der Rolle von Homosexualität bei der Entmündigung von Frauen in der Weimarer Republik.Kim Trau untersucht die Auseinandersetzungen um das 1980 verabschiedete Transsexuellen-Gesetz.Weitere Beiträge beschäftigen sich mit der Bedeutung von «Networking» in der Anfangsphase der Homosexuellenemanzipation, der Homosexuellenverfolgung in Stuttgart in den Nachkriegsjahren und der Geschichte der schwulen Pornografie. Abgerundet wird das Jahrbuch durch Rezensionen wichtiger Neuerscheinungen 2014 / 2015.Mit Beiträgen von Christiane Leidinger, Christiane Carri, Kim Trau, Raimund Wolfert, Ralf Bogen, Patsy L’Amour laLove.
Christiane Leidinger Libri






Überblick über vorhandene Forschung zu Lebenssituationen und Diskriminierungserfahrungen lesbischer Frauen in der frühen Bundesrepublik. Es wird deutlich, dass die seit dem Nationalsozialismus fortbestehende Repression gegen jegliche Lebensweise, die nicht dem klassischen Familienbild und dem Ideal der Hausfrauen-ehe entsprach, sich in den 1950er Jahren fortsetzte. Die Expertise zeigt Forschungsdesiderate auf und skizziert Vorschläge für zukünftige Forschungsvorhaben
Zur Theorie politischer Aktionen
Eine Einführung
Politische Aktionen sind ein Kennzeichen sozialer Bewegungen. Diese Beurteilung ist in der Sozialen Bewegungsforschung weitgehend Konsens. Doch trotz der Fülle an Literatur zum Thema Protest und zu einzelnen Aktionsformen, stellen politische Aktionen wie beispielsweise Umzingelung, Sabotage, Kiss-in, Sternmarsch, Besetzung oder Sprühen-Gehen eine vernachlässigte und wenig trennscharfe Kategorie innerhalb der wissenschaftlich-theoretischen und empirischen Auseinandersetzungen dar. Dieser Einführungsband bietet einen kritischen Überblick zu verschiedenen Ansätzen der Beschreibung sowie Klassifizierung politischer Aktionen und leistet einen Beitrag zur Theoretisierung dieser Handlungsform. Durch das Aufzeigen von Bewertungsmustern wird deutlich, wie interessengeleitet viele Einordnungsversuche politischer Aktionen sind. Um die verschiedenen Varianten aus dem Kaleidoskop politischer Aktionen zu systematisieren, werden Perspektiven vorgestellt, modifiziert und favorisiert, die diese aus einer Binnensicht von sozialen Bewegungen betrachten und so zu einem angemesseneren Verständnis beitragen können. Die Autorin: Christiane Leidinger, freischaffende, promovierte Politikwissenschaftlerin und Autorin, Lehrbeauftragte verschiedener Hochschulen seit 1997.
Keine Tochter aus gutem Hause
- 479pagine
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Johanna Elberskirchen (1864–1943) war keine »Tochter aus gutem Hause«. Die Hürde der sozialen Herkunft spornte sie jedoch an, sich darüber hinwegzusetzen. Bildung, Lohnarbeit, sogar ein Frauenstudium in der Schweiz wurden für die lebenshungrige Bonnerin zu einer Quelle, aus der sie viele Interessen schöpfte. Als Rednerin, Aktivistin und Schriftstellerin wurde ihre schärfste Waffe das Wort: Ihre Schriften sind pathetisch, polemisch, provokant, ihre Überlegungen zielen auf Freiheit und soziale Gerechtigkeit und sind überraschend modern. 1943 starb Johanna Elberskirchen in Rüdersdorf bei Berlin, wo sie in eigener homöopathischer Praxis arbeitete. Die Umstände der Beisetzung waren mysteriös: Erst 1975 fanden und vergruben zwei Frauen heimlich ihre Urne. Jahrzehnte später ehrte die Gemeinde sie mit einer Gedenktafel. Erstmals werden die verschiedenen Spuren des ungewöhnlichen und kämpferischen Lebens von Johanna Elberskirchen für die Befreiung von Frauen, ArbeiterInnen, Lesben und Schwulen verfolgt. Christiane Leidinger entwirft dabei ein lebendiges und faszinierendes Panorama der Zeit vom deutschen Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus. Ein Buch, das Geschichte spüren lässt, über bewegte und durchaus widersprüchliche politische Wege einer umstrittenen Feministin, Sexualreformerin und Sozialdemokratin.