Im Mittelalter war der Südharz ein Machtzentrum deutscher Kaiser und Könige. Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte sich hier ein bedeutendes Industriezentrum. Die Infrastruktur verbesserte sich durch den Bau von Eisenbahnstrecken, was die Absatz- und Produktionsbedingungen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts optimierte. Besonders betroffen war der Maschinenbau: Unternehmen wie Gerlach & König, Montania, Orenstein & Koppel und VEB Schlepperwerk wurden für ihre hochwertigen Produkte über die Region hinaus bekannt. Neben Branntweinbrennereien, die teilweise heute noch relevant sind, blühte im ersten Halbjahr des 19. Jahrhunderts die Kautabakproduktion auf, in der Deutschland bis zum Zweiten Weltkrieg führend war; heute wird sie nur noch in Witzenhausen betrieben. Mit der ersten Kalischacht-Abteufung 1893 bei Sondershausen entstand eine neue Bergbau-Industrie. Die Schwerspat-Lagerstätten bei Rottleberode waren entscheidend für die Eisen- und Stahlproduktion, während die Gipsproduktion auf hochwertigen Vorkommen basierte. Der Harz lieferte zudem Rohstoffe für die Holz- und Möbelindustrie im Südharz. Der Band präsentiert die Geschichte ausgewählter Betriebe dieser Industriezweige, ergänzt durch zahlreiche Fotos, Dokumente und Zeitzeugenaussagen.
Hans-Jürgen Grönke Libri




