Fast jeder Berlin-Besucher kennt es, das beklemmende Gefühl beim Durchfahren der verfallenen und nur matt erleuchteten Bahnhöfe unter Ost-Berlin, auf denen die West-Bahnen niemals halten durften. Hin und wieder tauchten aus dem Halbdunkel geisterhaft wirkende Schemen auf, Grenzsoldaten der DDR. Sonst rieselte der Putz, schien die Zeit stehengeblieben. Von 1961 bis 1989 war dies eine verbotene Zone, heute ist fast alles renoviert. Der Alltag pulsiert. Thomas Wenzel und Michael Richter nutzten unmittelbar nach Maueröffnung die Gelegenheit, in die Unterwelt hinabzusteigen und die in der Geschichte einzigartige Situation in Interviews und Fotos festzuhalten. Heinz Knobloch verband dies mit seinen Erkundungen und Erinnerungen, die dem vielfältigen Wandel im städtischen Umfeld nachspüren.
Heinz Knobloch Libri







Moses Mendelssohn (1729-1786), jüdischer Aufklärer, Philosoph und Schriftsteller, hat wie kein anderer das deutsche Judentum im 18. und 19. Jahrhundert geprägt. Mit seiner Übersetzung des Alten Testaments aus dem Hebräischen ins Deutsche leistete er einen wichtigen Beitrag zur Integration der Juden in die deutsche Gesellschaft. Als Prediger der Toleranz errang „Herr Moses“, wie Lessing und Nicolai ihn respektvoll nannten, europäischen Ruhm. Das philosophische Werk wie auch das beeindruckende Leben des Moses Mendelssohn hat der Publizist Heinz Knobloch mit seinem wichtigsten Werk vor dem Vergessen bewahrt. „Herr Moses in Berlin“, erstmals 1979 erschienen, ist eine faktenreiche und zugleich erzählerisch ungemein dichte Lebensdarstellung, die unterschiedliche Genres von der Biographie bis zur Streitschrift in sich vereint.
Heinz Knobloch, langjähriger Redakteur bei der Wochenpost, erzählt von seiner Kindheit in Dresden und seiner Jugend im Krieg. Er läßt noch einmal die besondere Atmosphäre Dresdens lebendig werden, einer Stadt der europäischen Hochkultur und der kleinen Leute, der feudalen Lebensweise und der leckeren Eierschnecken. 1935, Knobloch ist gerade neun Jahre alt, muß er das alte, 'heile' Dresden verlassen und zieht nach Berlin, wo eine Reihe ziviler Abenteuer auf ihn warten. Als der Krieg begann und er sich weigerte 'Hitler zum Geburtstag' geschenkt zu werden, wird ihm bald gesagt, daß auch er sich 'noch so manchen Wind um die Nase wehen lassen müsse'. Trotz aller Abneigung kann er sich dem Militär nicht entziehen, desertiert aber bald und gerät in amerikanische Gefangenschaft. Als genau beobachtender Zeitgenosse zeichnet Knobloch seinen Weg von Dresden nach Tennessee in eindringlichen Geschichten nach, die persönliche Erfahrungen ebenso widerspiegeln wie historische Einsichten.
Der historische Tatsachenbericht über die Rettung der Neuen Synagoge in der Pogromnacht 1938 durch den „beherzten Reviervorsteher“ Wilhelm Krützfeld gehört zu den wichtigsten Werken des Schriftstellers Heinz Knobloch (1926–2003). Lange Zeit war unbekannt geblieben, wem die Bewahrung des jüdischen Gotteshauses vor den Brandstiftern der SA zu verdanken war. Heinz Knobloch, der unermüdliche Detektiv in Sachen Berlin-Geschichte, hat sich auf die Spuren des Polizeioberleutnants Krützfeld begeben, der mit ungewöhnlicher Zivilcourage und preußischem Pflichtbewußtsein zum heimlichen Helden wurde. Die vom Autor noch kurz vor seinem Tod initiierte Neuausgabe des zu DDR-Zeiten entstandenen Erfolgstitels enthält neues Bildmaterial und ein Nachwort des Historikers Hermann Simon.
Herr Moses in Berlin
Ein Menschenfreund in Preussen. Das Leben des Moses Mendelssohn



