Cornelia Heintze Libri

Europa befindet sich in einer tiefgehenden Krise, die über die öffentliche Wahrnehmung von Währung und Staatsschulden hinausgeht. Im Kern handelt es sich um eine Krise der Staatsfinanzierung, die nicht auf verschwenderische Haushaltsführung zurückzuführen ist. In Deutschland, Spanien, Irland und anderen Ländern wuchs die öffentliche Verschuldung trotz eines Rückbaus des Staates und vernachlässigter öffentlicher Investitionen. Diese Verschuldung resultierte aus der Deutschen Einheit, Steuersenkungen und Bankenrettungen während der Finanzkrise. Während das Gemeinwesen in Bereichen wie Kinderbetreuung, Bildung und Pflege unterfinanziert ist, entstand ein riesiges Privatvermögen, was zu sozialer und kultureller Spaltung führte. Maßnahmen wie die Schuldenbremse und Austeritätspolitik verschärfen diese Fehlentwicklung. Das Buch plädiert für eine politische Richtungsänderung und untersucht, welche öffentlichen Dienstleistungen benötigt werden, um eine lebenswerte Zukunft von den Kommunen aus zu sichern. Es zeigt Alternativen aus den fünf skandinavischen Ländern auf, wo der „local welfare state“ erfolgreich soziale, demografische und ökologische Herausforderungen meistert. Zudem wird die Revitalisierung lokaler Demokratie thematisiert, da Demokratie leidet, wenn der Staat sich aus der Leistungserbringung zurückzieht.