Melancholie verweigert sich der Eindeutigkeit. In ihrer historischen Variabilität und modernen Omnipräsenz liegt nach wie vor ein ungenutztes Potenzial, das der vorliegende Band ausschöpft. Die Formulierung ›zwischen Attitüde und Diskurs‹ konturiert dabei ein Spannungsfeld von rhetorischer Stilisierung und wissenschaftlicher Argumentation, in dem Melancholie seit jeher angesiedelt ist und dem sie ihre ideengeschichtliche und künstlerisch-kreative Dynamik bis in die Gegenwart verdankt. Die Bandbreite der Beiträge zu Konzeptualisierungen von Melancholie in Literatur, Medizin und Philosophie des Mittelalters und der Frühen Neuzeit ermöglicht es, historische Konturen neu auszuloten und bisher unberücksichtigte Codierungsmuster von Melancholie zu beschreiben. Ein zusätzlicher Erkenntnisgewinn ergibt sich aus der Vermittlung literarischer Sujets und historischer Diskursformationen mit kulturwissenschaftlichen Zugriffen.
Andrea Sieber Libri



Borderline-Störung. Verhaltensmuster und sozialarbeiterische Interventionen
- 92pagine
- 4 ore di lettura
Die Diplomarbeit untersucht das Borderline-Phänomen als bedeutende psychische Erkrankung der Moderne, die eine wachsende Anzahl von Menschen betrifft. Sie analysiert, wie Betroffene sowohl sich selbst als auch ihr Umfeld herausfordern und welche spezifischen Verhaltensmuster dabei auftreten. Zudem werden aktuelle Behandlungsmethoden sowie sozialarbeiterische Interventionsansätze beleuchtet, um ein umfassendes Verständnis für die Herausforderungen und Möglichkeiten im Umgang mit Borderline-Störungen zu entwickeln. Die Arbeit bietet somit wertvolle Einblicke in die komplexe Thematik der psychischen Gesundheit.
Medeas Rache
Liebesverrat und Geschlechterkonflikte in Romanen des Mittelalters
- 274pagine
- 10 ore di lettura
Vaterlandsverrat, magische Praktiken, Morde aus Rache und Eifersucht machen Medea zu einer Tabuzerstörerin. Ihre kompromisslose Liebe zu dem Argonautenführer Iason mündete in eine der größten Geschlechter-Tragödien der abendländischen Kultur, die von der Antike bis zur Moderne die Imagination von Lesern und Autoren herausgefordert hat. Das vorliegende Buch beantwortet die Frage, unter welchen Voraussetzungen es möglich war, dass Medea trotz ihres destruktiven Potenzials in die Erzähltradition des Mittelalters integriert werden konnte. Aus der Perspektive der historischen Emotions- und Geschlechterforschung wird erstmals nachgezeichnet, wie die Beziehung zwischen Medea und Iason in mittelhochdeutschen Trojaromanen wie z. B. dem »Trojanerkrieg« Konrads von Würzburg zu einer Faszinationsgeschichte umgedeutet wurde.