Reinhard Komar Libri






Design schafft nicht einfach nur Abbildungen der Realität, sondern konstruiert die Welt und formt unsere Umwelt und unseren Wohlstand. Es ist eine sozio-kulturelle Institution, die früher vor allem die Erscheinungsformen von Dingen gestaltete, die für ein sinnvolles Leben notwendig sind. Diese Dinge müssen sowohl funktional als auch ökologisch verantwortungsbewusst sein. Heutzutage legen viele Künstler-Designer jedoch Wert darauf, ihre persönliche Individualität durch ihre Objekte auszudrücken. Institutionen wie das Bauhaus und die HfG in Ulm erkannten die Möglichkeiten der zeitgenössischen Produktion für die Gestaltung industrieller Produkte. Gestalter müssen heute die sozio-kulturelle Realität bewusst entfalten, die als Grundlage unseres Lebens dient. Die Welt der Gebrauchsgegenstände ist nur ein Teil des Ganzen und erfordert ein wissenschaftlich-künstlerisches Verständnis. Design muss sowohl die Realität des Gegenständlich-Anschaulichen adäquat erfassen als auch die Vielfalt der Wirklichkeiten berücksichtigen. Zukünftige Herausforderungen liegen in der praktischen Selbststeuerung (Design-Management) und der theoretischen Selbstbegründung (Design-Wissenschaft), die zusammen mit der angewandten Wirklichkeitskonstruktion (Design-Praxis) betrachtet werden müssen. Die Essays in diesem Werk bieten Ansätze zur Darstellung von designtheoretischen Zusammenhängen und tragen zur Neubegründung der Designtheorie bei.
AuszugDarstellungen von alltäglicher Wirklichkeit sind so mannigfaltig wie es Versuche gibt, sich in Welt zu orientieren. Eine objektive Darstellung von alltäglicher Wirklichkeit ist praktisch unmöglich, dennoch wird versucht, sich Übersicht in inszenierten Welten zu verschaffen. Design inszeniert Alltagsgegenstände der 'persönlichen Bühne' wie Kleidung das Körperliche verhüllt und die auftretende Persönlichkeit inszeniert. Das Verhüllen und Inszenieren im Alltag ist beiden Gegenständen – der Kleidung wie den alltäglichen Gebrauchsgegenständen – eigen und beide sind designwissenschaftliche Problemfelder. Die beiden in diesem Buch dargelegten Ausführungen zu Mode-Design stellen Versuche dar, sich dem komplexen Thema zu nähern.
Im Mittelpunkt des Faches Design stehen zwei wesentliche Aufgaben der technischen Zivilisation: die Gestaltung räumlich-gegenständlicher Produkte und die bildhaft-sprachliche Kommunikation. Ein Curriculum sollte die Tatsache berücksichtigen, dass die moderne Umwelt stark von der verarbeitenden und Kommunikations-Industrie geprägt wird. Die Herausforderungen, die sich aus diesen Industrien ergeben, können nicht im Rahmen klassischer akademischer Disziplinen bewältigt werden. Design muss diese Lücke schließen und den aktuellen gesellschaftlichen Lehr- und Forschungsbedarf abdecken. Historisch betrachtet geht es darum, die immanenten Gestaltungsmöglichkeiten von Gebrauchsgegenständen und Kommunikationsmedien zu entfalten, anstatt Kunst als äußeres Element an die Industrie heranzutragen. Der Fokus liegt auf technischer Aufklärung, wobei die Ästhetik der Produkte auf moralischen, ethischen und ökologischen Aspekten basieren sollte. Design-Hochschulen sollten einen eigenständigen Beitrag zur sozialen und kulturellen Qualität unserer gestalteten Umwelt leisten und innovative Ansätze in Bezug auf neue Produktionsmöglichkeiten entwickeln. Angesichts des Strukturwandels vom Produkt zum System und der Herausforderungen durch neue Technologien und Umweltprobleme ist eine Modernisierung der Design-Fachbereiche unerlässlich. Die Gestaltung von Industrieprodukten gewinnt zunehmend an Bedeutung in Bezug auf Absatz, Akzeptanz und Umweltverträg
AuszugMedien der visuellen Kommunikation – ob elektronische oder gedruckte – welcher Gattung auch immer, sind zu einem ebenso selbstverständlichen wie konstituierenden Bestandteil des privaten und des öffentlichen Lebens geworden, wie dies die Gegenstände des Gebrauchs, besonders die Massenprodukte, sind. Mit der vorliegenden Schrift werden grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten einer modernen Design-Ausbildung im Bereich Medienkommunikation, Aspekte der Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet sowie historische Aspekte ihrer Rezeption in der Hochschulreform erörtert. Darüber hinaus wird die Entwicklung von Lehre, Forschung, Aus- und Weiterbildung im Fachzusammenhang Medienkommunikation und Design in der Bundesrepublik Deutschland heute erörtert.