Der Gauleiter. Das Amt "Willkür"
Adolf Wagner (1890-1944) – eine Biografie
Die historische Studie beleuchtet die Persönlichkeit von Adolf Wagner, einem zentralen Protagonisten des Nationalsozialismus in Bayern, und seine soziale, kulturelle sowie politische Entwicklung. Der Blick auf seine Karriere bietet Einblicke in das Herrschaftsgefüge, die Funktionen und Netzwerke des NS-Staats. Wagner wird in der NS-Forschung als der Despot von München beschrieben und war maßgeblich an der Errichtung des Konzentrationslager-Systems beteiligt. Sein Innenministerium war in die Morde an behinderten Menschen verwickelt und er trug zur Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz der jüdischen Bevölkerung bei. Die Kriegsvorbereitungen im Rahmen des zweiten Vierjahresplans 1936-1939 wurden von Wagner durch eine beispiellose Ästhetisierungsoffensive unterstützt, die Ausstellungen wie „Der ewige Jude“ und „Die entartete Kunst“ umfasste. Wagners Wirken war nicht an einen bestimmten Gegenstand gebunden, sondern diente der „Menschenführung“ und der Leistungsmaximierung für den Krieg. Die Studie untersucht, wie aus einem Bergbaustudenten an der RWTH Aachen ein Vorreiter in vielen Bereichen der NS-Verbrechen wurde, wobei Schwerpunkte auf seiner sozialen Herkunft, Studienzeit, Mitgliedschaft in einer schlagenden Verbindung, dem Soldatentum im Ersten Weltkrieg, seiner ersten Berufspraxis und seinen politischen Anfängen liegen.
