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Rachel Raumann

    Fictio und historia in den Artusromanen Hartmanns von Aue und im "Prosa-Lancelot"
    Kompilation und Narration
    • Kompilation und Narration

      Ulrich Fuetrers ›Buch der Abenteuer‹ als epische Literatur-Geschichte

      Die Studie untersucht erstmals die Schnittstelle zwischen Kompilationsverfahren und Narrativik in Ulrich Fuetrers ›Buch der Abenteuer‹. Fuetrer greift auf bekannte Adaptationstechniken zurück, instrumentalisiert diese jedoch neu. Mit seinem compilatio-Verfahren erfasst er nicht nur die vorgängigen Werke, sondern auch die damit verbundenen narrativen Techniken, wodurch er ein artifizielles Kompendium und eine epische Literaturgeschichte generiert. Die Untersuchung bietet detaillierte Einblicke in literargeschichtliche, poetologische und narratologische Entwicklungen, deren Auswirkungen auf die Übergangszeit zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit bislang unzureichend erforscht wurden. Damit leistet sie einen wichtigen literaturwissenschaftlichen Beitrag zur seit Jahrzehnten geführten Debatte über die frühneuzeitliche Epochenschwelle.

      Kompilation und Narration
    • Ausgehend von detaillierten Textanalysen der Artusromane Hartmanns von Aue und des , Prosa-Lancelot' wird in der Studie das interdependente Verhältnis von fictio- und historia-Konzeptionen untersucht und gezeigt, daß die Inanspruchnahme einer von Legitimationsformen freien Fiktionalität mit der Entfunktionalisierung und Verfügbarkeit traditioneller Historisierungsstrategien einhergeht. Während dies im , Erec' Hartmanns vor allem in Auseinandersetzung mit den verschiedenen Konnotationen des fictio-Begriffes realisiert wird, rückt in Hartmanns , Iwein' die Auseinandersetzung mit historia-Elementen verstärkt in den Blick, so daß Historizität letztlich für die fiktionale Erzählung verfügbar wird. Auf der Basis dieser literarästhetischen Entwicklung wird sodann gezeigt, daß der , Prosa-Lancelot' sich mit jener Relativierung und Verfügbarkeit traditioneller Historizitätsmerkmale auseinandersetzt. Der den , Lancelot' kennzeichnende Anspruch, den Artusstoff zu re-historisieren, wird auf Grund der bereits für fiktionales Erzählen verfügbaren historia-Elemente immer wieder konterkariert und gerät somit zu einer subtilen Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen der arthurischen Erzähltradition.

      Fictio und historia in den Artusromanen Hartmanns von Aue und im "Prosa-Lancelot"