Reiner Küppers Libri

Staat, Medien, Öffentlichkeit und die Künste stehen in einem dynamischen Spannungsverhältnis. Sie interagieren, konkurrieren und beeinflussen sich gegenseitig, während sie sich manchmal auch zurückdrängen oder aneinander lehnen. Politische Instrumentalisierung von Veranstaltungen wie Buchmessen ist möglich, und Errungenschaften wie die Künstlersozialversicherung oder die Buchpreisbindung müssen in bestimmten wirtschaftlichen und sozialen Kontexten neu begründet werden. Solche Entwicklungen prägen den kulturellen Werdegang einer Gesellschaft und können ganze Epochen beeinflussen. Die in diesem Band versammelten Beiträge beleuchten verschiedene Phasen und Konflikte, thematisieren Freiheit und Unfreiheit sowie Macht und Ohnmacht und bieten Einblicke in historische Zusammenhänge, Politikumsetzung und unterschiedliche Kunstverständnisse. Es wird deutlich, dass es hierbei nicht um bloße Dekoration geht, sondern um die vielschichtigen Dimensionen des Begriffs 'Kultur', die alle Ebenen unseres Gemeinwesens berühren. Der Band enthält Beiträge von zahlreichen Autoren, die verschiedene Perspektiven und Erfahrungen einbringen und somit ein umfassendes Bild der kulturellen Landschaft zeichnen.

Es wird heutzutage nicht zufällig als kulturwissenschaftliche Aufgabe angesehen, übergreifende, das heißt auch für einzelne kunstwissenschaftliche Disziplinen bedeutsame Fragestellungen in einem möglichst multidisziplinären Kontext zu behandeln. Denn so können Querverbindungen sowohl zwischen den Gegenständen als auch zwischen den Disziplinen hergestellt werden. Diese Arbeit versucht in diesem Sinne, aufbauend unter anderem auf soziologischen und kunstwissenschaftlichen Vorleistungen sowie sozial- und kulturpolitischen Reflexionen, das Thema des Spannungsverhältnisses zwischen künstlerischer Freiheit und sozialer Sicherheit vor dem Hintergrund aktueller ökonomisch-sozialer, politischer und kultureller Basisprozesse zu bearbeiten.