Leon Engler Libri


Das Porträtbild im Ausweisdokument, die Kriegsfotografien des ersten und zweiten Weltkriegs sowie Bildnisse verstorbener Ikonen der frühen Popkultur verdeutlichen, dass das fotografische Bild als Abbild der Realität und Mittel zur Konservierung der Vergangenheit angesehen wird. Es besitzt eine immense Verweiskraft auf das abgebildete Pendant. Die Fotografie zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Novität aus: Sie spiegelt die Realität in einem bislang unvorstellbaren Maße wider. Die ersten erhaltenen Fotografien stammen aus den 1820er Jahren, als Joseph Nicéphore Nièpce grobkörnige Schwarz-Weiß-Aufnahmen mit einer Zinnplatte und lichtempfindlichen Silbersalzen entwickelte. Die technischen Voraussetzungen für diese Fotografien sind das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit großer Denker und Experimentatoren. Bereits Aristoteles beschrieb grundlegende Prinzipien, die der fotografischen Funktionsweise zugrunde liegen. Dennoch vergingen rund 150 Jahre, bis die chemischen Aspekte ausgereift genug waren, um Bilder nachhaltig festzuhalten. Diese Studie untersucht die realistische Verweiskraft von Fotografien und hinterfragt, inwieweit die Digitalisierung das Vertrauen der Betrachter beeinflusst. Zudem wird ein besonderer Fokus auf Bildmanipulation und Inszenierung gelegt.