Ortolan
Das Blendwerk des Chevalier John Taylor






Das Blendwerk des Chevalier John Taylor
Roman
Große Namen treffen sich vor der Kulisse einer kleinen Stadt: Segeln mit Lyonel Feininger, Tanzen mit Oskar Schlemmer, Fliegen mit Hugo Junkers – alles scheint möglich im Dessau der 1920er Jahre. Am Bauhaus werden Häuser aus Stahl gebaut und Träume in Teppiche gewebt. Überall herrscht Fortschritt in atemberaubendem Tempo, eine deutsche Traumfabrik arbeitet an der Welt der Zukunft. `Neu´ ist das Stichwort der Stunde: neues Bauen, neues Leben, neue Liebe, der neue Mensch. Ein bewegender Roman über eine bewegte Zeit.
Roman
Sechs Sonderlinge aus der tiefsten Provinz erobern mit einem Einfall die größten Städte. In seinem neuen Roman entführt Andreas Hillger in ein Absurdistan, das überall liegen kann und uns gerade deshalb nur allzu bekannt vorkommt. Was im längst geschlossenen Dorfgasthaus am Rande des Kohleabgrunds entstand, war anfangs nur eine Schnapsidee. Hier im äußersten Osten stehen die Leben auf der Kippe, deswegen sind die meisten schon gegangen. Da aber verirrt sich ein Fremder in die Dorfkneipe, in der allnächtlich nach Sonnenuntergang die seltsamen Kerle beieinanderhocken: Liebig, der Major und die anderen. Der Fremde hat eine Idee, die alles verändern wird. Die Soleier, die in Berliner Kneipen im sogenannten Hungerturm auf dem Tresen standen, werden als Soul-Eye zum Hype der Hipster. Wie aber erreicht man das mit einem simplen Rezept aus Großmutters Küche? Indem man eine Geschichte zur Legende verklärt und die einfache Zubereitung zum komplizierten Ritual überhöht – multikulturelle und absurd aufwendige Varianten inklusive. Der Roman spielt einen sagenhaften Erfolgszug durch, lässt Neider, Nachahmer und Nachtgestalten aufmarschieren, setzt seine Männerrunde vom Rande immer neuen Stresstests aus, bis sie in ihrer unverhofften Zukunft auch noch von der eigenen Vergangenheit eingeholt werden. "Eiland" ist ein funkensprühender Roman, der mit hintersinnigem Humor vom Fluch des Fortschritts und vom Segen des Stillstands erzählt.
Stimmen aus Sachsen-Anhalt fügen sich nur dann zu einem vielstimmigen und hörenswerten Chor, wenn man die Aufnahmebedingungen für ein solches Ensemble großzügig gestaltet. Zur Darstellung dieses Potenzials scheint eine Vermittlung zwischen vielen Komponenten nötig: Ein zugereister und auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt wirksam gewordener Reformpädagoge verdient das geistige Heimatrecht zum Beispiel ebenso wie ein Künstler, dessen Werk sich erst fern von seinem sachsen-anhaltischen Geburtsort entfalten konnte. Ein wissenschaftlicher Text über den Bau der ägyptischen Pyramiden kann eine ebenso wertvolle Facette zum Gesamtbild beisteuern wie etwa eine Zauberformel aus dem Althochdeutschen oder eine Abhandlung über physikalische Vakuum-Versuche. Und eine gleichberechtigte Darstellung von verschiedenen Schreibweisen liefert lesenswerte Beispiele für die literarische Entwicklung im mitteldeutschen Vaterland der Muttersprache.
Die Theaterkompanie Nico and the Navigators sind in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten einen aufregenden und unaufhaltsamen Weg gegangen, auf dem sie sich von einer freien Gruppe zum begehrten Partner für große Häuser und internationale Festivals entwickelt haben. Von intimen Inszenierungen, die sich vor allem aus der Biografie der Mitwirkenden und dem skurrilen Blick auf alltägliche Situationen speisten, führte die Reise hin zu bildstarken Musiktheater-Abenden im Geiste von Schubert und Händel, Rossini und Mahler. „wenn möglich bitte wenden" zeichnet die ebenso verschlungene wie zielstrebige Entwicklung der radikalen Ganzkörperpoeten um Nicola Hümpel und Oliver Proske nach. Prominente Begleiter und Beobachter fragen in ihren Texten nach Stationen der Entwicklung, aber auch nach der Arbeitsmethode und nach dem Einfluss der Bühnenräume, nach der Zusammenarbeit mit wechselnden Partnern und den veränderten Produktionsbedingungen - ein opulent bebildertes Fahrtenbuch, das zugleich den Blick in die Zukunft öffnen soll.