Crossroads — Studies on the History of Exchange Relations in the East Asian World 12 (Oct. 2015), Special Issue: Sanbao taijian Xiyang ji tongsu yanyi: An Annotated Bibliography [Contents: Introduction / 1 General Surveys on the Xiyang ji / 2 Chapters and Long Notes on Xiyang ji / 3 The Xiyang ji and Other Novels / 4 Religious Aspects, Deities and Monsters / 5 Countries and Regions / 6 Special Episodes: Women’s Land and Underworld / 7 The Portrayal of the Treasure Fleet in Xiyang ji / 8 Author, Editions and Translations / 9 Linguistic and Lexicographical Studies on the Xiyang ji]
Barbara Witt Libri


Die Hagiographie des Gottes Nezha gehort zu den bekanntesten Episoden der chinesischen Erzahlliteratur. Sie erzahlt vom Kampf des jungen Helden gegen Drachen, eine Steindamonin und seinen eigenen Vater sowie von wundersamer Geburt, aufopfernder Selbsttotung und Wiedergeburt in einem Lotuskorper. Als gelungenste Version dieser Geschichte gilt die "Nezha-Legende" des Romans Investitur der Gotter (Fengshen yanyi), der vermutlich in den 1620er Jahren erstmals veroffentlicht wurde. Barbara Witt legt in ihrer Studie eine Kontextualisierung der "Nezha-Legende" aus strukturalistischer, religionsgeschichtlicher und literaturwissenschaftlicher Perspektive vor und analysiert die darin enthaltenen Motive und Themen vor dem Hintergrund der Kultur Chinas der spaten Kaiserzeit. Ausgehend von Gerard Genettes Begriff der "Transtextualitat" werden dabei buddhistische und daoistische Vorlaufertexte, zeitgenossische Figurendarstellungen und gelaufige Handlungsstrange sowie verschiedene vormoderne Romanausgaben betrachtet. Hierbei zeigt sich, dass der Roman Investitur der Gotter bewusst bekannten Elementen der Nezha-Geschichte eine eigene Bedeutung verleiht, die im Gegensatz zu zeitgenossischen Bearbeitungen des gleichen Ausgangsstoffes steht.