Robert Klinglmair Libri

Die Untersuchung beleuchtet die weitreichenden gesellschaftlichen und individuellen Folgen von Bildungsarmut in Österreich, insbesondere im Kontext des demographischen Wandels. Durch eine umfassende empirische Erhebung zur Bildungs- und Berufssituation von Kärntner Jugendlichen wurden elf Einflussfaktoren für Bildungsabbrüche identifiziert. Diese Faktoren lassen sich in schulische, strukturelle und personenbezogene Ursachen unterteilen. Auf Grundlage der Ergebnisse wird ein präventives Warnsystem vorgeschlagen, das bereits in der Pflichtschule ansetzt, um frühzeitig vor einem vorzeitigen Verlassen des Bildungssystems zu warnen.

Finanzwissen, ein wesentlicher Teil ökonomischer Bildung, hat seit der letzten Finanz- und Wirtschaftskrise an Bedeutung gewonnen. Im 21. Jahrhundert erfordert die zunehmende Komplexität von Wirtschaftszusammenhängen und Finanzprodukten ein höheres Maß an Finanzwissen für die gesamte Bevölkerung. Dieses Wissen ist entscheidend, da viele Menschen in verschiedenen Lebensbereichen private Finanzentscheidungen treffen müssen, die ein gewisses Maß an finanzieller Kompetenz erfordern. In Kärnten wurde die „Financial Literacy“ der Erwerbsbevölkerung erstmals systematisch erfasst, um ein klares Bild des Wissensstandes zu erhalten. Die Ergebnisse zeigen, dass das Finanz- und Wirtschaftswissen der Kärntner Erwerbsbevölkerung im Vergleich zu anderen Studien ähnlich ist, jedoch in Bezug auf Kenntnisse über Währungsabwertungen und deren Auswirkungen auf Fremdwährungskredite leicht überdurchschnittlich ausfällt. Dennoch zeigen sich, insbesondere bei Frauen, Jüngeren, Migranten sowie Personen mit niedrigem Bildungsniveau oder Arbeitslosigkeit, erhebliche Wissensdefizite. Um diese Lücken zu schließen, sind gezielte Maßnahmen in der Bildungspolitik, sowohl in der Erwachsenenbildung als auch im Schulsystem, dringend erforderlich, um die finanzielle Bildung in diesen Gruppen nachhaltig zu verbessern.