In den letzten Jahrzehnten hat sich die anwendungsbezogene soziologische Forschung erheblich weiterentwickelt, während der Bedarf an sozialwissenschaftlicher Forschung durch Politik und Verwaltung gestiegen ist. Wissenschaftler, die praktische Fragestellungen untersuchen, stehen oft vor der Herausforderung, dass ihre qualifizierten Forschungsergebnisse nicht umgesetzt werden. Gleichzeitig beklagen Vertreter der Politik, dass die Resultate anwendungsbezogener Forschung häufig nicht brauchbar sind. Die Analyse der bedeutendsten Verwendungsmodelle der Angewandten Soziologie untersucht das Unterstützungspotenzial der Sozialwissenschaft für die gesellschaftspolitische Praxis und die notwendigen Voraussetzungen zur Optimierung des Umsetzungsprozesses. Dabei wird besonderes Augenmerk auf strukturelle Interaktions- und Kommunikationsprobleme zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Systemen gelegt. Es wird aufgezeigt, dass die gängigen Konzepte der Angewandten Soziologie und die Systemtheorie Luhmannscher Prägung sich nicht widersprechen, sondern ergänzen können. Auf dieser Basis wird ein neues Modell für die systemübergreifende Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen entwickelt. Die Anwendung dieses Modells verspricht bedeutende Synergieeffekte für den Forschungs- und Umsetzungsprozess sowie für die Lösung gesellschaftlicher Probleme.
