Kerstin Schuster Libri


In Deutschland dominiert der Gerichtsprozess bei Rechtsstreitigkeiten, während im anglo-amerikanischen Raum aufgrund hoher Kosten und langer Verfahrensdauer nach Alternativen gesucht wird, bekannt als Alternative Dispute Resolution. Der deutsche Gesetzgeber hat mit § 15 a EGZPO einen ersten Schritt zur Förderung außergerichtlicher Einigungsversuche unternommen, der jedoch auf Nachbarschaftsstreitigkeiten, Persönlichkeitsrechtsverletzungen und vermögensrechtliche Streitigkeiten bis 750 Euro beschränkt ist. Hier können Bundesländer einen obligatorischen Einigungsversuch vor Klageerhebung festlegen. Die Autorin erläutert die bundesrechtliche Regelung und deren Umsetzung in Bayern und Nordrhein-Westfalen, wobei sie Chancen und Risiken der obligatorischen Streitschlichtung für Bürger bei Nachbarschafts- und Mietrechtsstreitigkeiten aufzeigt. Eine besondere Chance ist die win-win Situation, in der beide Parteien durch Kooperation mehr Interessen realisieren können. Allerdings sind nicht immer alle Interessen beider Parteien umsetzbar. Die Autorin strukturiert die verschiedenen Stufen der win-win Situation anhand praktischer Beispiele. Ein interessantes Modell zur Lösung von Mietkonflikten findet sich in New South Wales, Australien, wo spezialisierte Dienste und ein Residential Tribunal zur schnellen Konfliktlösung beitragen. Die Autorin zeigt auf, wie Anregungen aus diesem Modell helfen könnten, die Risiken des außergerichtlichen Ei