Lei la Marouane Libri






Entführer
Roman
Aziz Zeitoun (60), reicher Reeder, Vater von fünf Töchtern und einem Sohn, verstößt im Jähzorn seine Frau Nayla (37), die es gewagt hat, allein aus dem Haus zu gehen und den neugeborenen Enkel im Krankenhaus mit einer Handvoll Salz vor dem bösen Blick zu retten. Aber aus der Situation wieder herauszukommen, ist nicht so einfach. Nach islamischem Recht muß Aziz seine Frau, der er längst verziehen hat, erst mit einem anderen Mann verheiraten, der sie seinerseits verstoßen muß, bevor Aziz sie zurücknehmen kann. Die Wahl fällt auf den Nachbarn, den Schriftsteller Allouchi. Doch der wird aufgrund kritischer Theaterstücke von den Islamisten verfolgt und flieht am Morgen nach der Hochzeit heimlich mit der frisch Angetrauten, deren Sohn Omar und Schwiegertochter Khadija nach Frankreich… Die Algerierin Leïla Marouane erzählt mit viel hintersinnigem Witz die tragikomische Geschichte vom Zerfall einer traditionellen Reedersfamilie in ihrer Heimat, die sich als Parabel auf ein Algerien lesen läßt, das in Lüge und Aberglauben, Doppelmoral, Heuchelei und Gewalt erstickt. Eine wunderliche, bizarre, dabei durchaus reale Geschichte, die man mit einem weinenden und einem lachenden Auge liest.
Algier im Zeichen des allgegenwärtigen Terrors. Fatima, eine moderne junge Frau, von Beruf Hebamme, wird von islamistischen Terroristen entführt, in ein Lager in den Bergen verschleppt und mehrfach vergewaltigt. Monate später taucht sie wieder auf, hochschwanger, verkrüppelt, seelisch zerstört. Sie versteckt sich in einem Frauenhaus, bringt ein Mädchen zur Welt und beginnt ein Doppelleben, nachts geht sie als Prostituierte auf Freierfang, ihr Operationsbesteck immer griffbereit und über finstere Rache sinnierend; tagsüber stopft sie sich mit Psychopharmaka voll. Als ihr ihr ehemaliger Verlobter Rachid über den Weg läuft, geht sie mit ihm nach Paris und hofft auf ein Ende ihrer Alpträume. Aber die Vergangenheit holt sie auf erschreckende Weise ein. Leïla Marouane lässt eine algerische Frau rückblickend ihre Lebenskatastrophen erzählen, die in ein schockierend-makabres Finale münden. Nur nach und nach wird offenbar, durch welche Hölle Fatima gegangen ist. Marouanes lakonischer Stil, ihr schwarzer Humor, die raffinierte Verschachtelung von Vor- und Rückblenden, führen den Leser, der immer wieder ungläubig staunt, im Zickzackkurs an die Aufdeckung grauenhafter Fakten heran. Anschaulich führt dieser Erzählstil vor Augen, wie die Opfer von Terror und gesellschaftlicher Doppelmoral, und in Algerien sind das vor allem die Frauen, immer mehr aus der Realität heraustreten und sich im Extremfall in den Wahnsinn retten.
Eigentlich ist Mohamed gar kein Islamist, sondern ein ganz gewöhnlicher Frömmler, dem eines Tages die Absurdität seines Gott und guten Werken geweihten Lebens aufgeht. Er beschließt, mit vierzig Jahren endlich bei seiner Mutter in Saint-Ouen, einer tristen Pariser Banlieue, auszuziehen und deren erdrückender Präsenz zu entkommen. Sein astronomisches Banker-Gehalt erlaubt ihm alle Extravaganzen, und er leistet sich ein Luxusappartement im 6. Pariser Arrondissement, ändert seinen Namen in Basile Tocquard und verleugnet seine algerische Herkunft. So, hofft er, wird er bald auch seine demütigende Jungfräulichkeit verlieren und ein neues Leben beginnen, voller erotischer Vergnügungen, die nur Europäerinnen, 'frei in Leib und Geist', ihm bieten können. Doch etwas in ihm, eine Art ethnischer Magnet, zieht immer nur Frauen aus dem Maghreb an – die sich ihm samt und sonders verweigern. Die eine will trotz ihrer freizügigen Erscheinung bis zur Ehe Jungfrau bleiben, die andere ist lesbisch, die dritte ist abstinent, weil gerade schwanger. Die einzige Frau, die sich für ihn interessiert, ist seine Mutter. Die tut alles dafür, ihren 'Augenstern', ihren Erstgeborenen, der Höhle des westlichen Löwen zu entreißen und ihn auf den rechten Weg des Islam zurückzuführen?… Schonungslos und boshaft rechnet Marouane mit der Doppelmoral frommer Männer, fürsorglicher Mütter und republikanischer Freiheiten ab.
Der Emanzipationsversuch einer freiheitsdurstigen Algerierin Die Kasbah mir ihren verfallenen Gassen, den in Armut und Gottesfurcht lebenden Frauen, den durch die Straßen streunenden, arbeitslosen jugendlichen: Hadda setzt alles daran, diese Welt zu verlassen und die Fesseln ihrer traditionellen weiblichen Rolle zu sprengen. Hadda hat minzgrüne Augen und eine Wespentaille, ist sonst aber viel zu mager und zu dunkelhäutig, um die Mütter in der Kasbah für sich einzunehmen. Eigentlich will sie von Männern nichts wissen, am wenigsten von ihrem Vetter, mit dem sie nach dem Willen der Mutter verheiratet werden soll. Weil sie jedoch gerade die Dreißig überschritten hat und man schon munkelt, sie werde wohl keinen Mann mehr bekommen, beschließt Hadda, die Telefonnummer zu wählen, die ihr Nassib, Sohn einer politisch einflußreichen und in unerhörtem Luxus lebenden Familie, ein halbes Jahr zuvor in unzweideutiger Absicht zugesteckt hat. In der Hoffnung, diesen Playboy zur Heirat bewegen zu können, kommt sie plötzlich ganze Nächte nicht nach Hause, versetzt die Mutter in Angst und Schrecken, ignoriert das Getuschel der Frauen in der Kasbah. Doch der Traum, in das Algier der Kinopaläste, der luxuriösen Villen und Gärten überzuwechseln, ist bald ausgeträumt: Als Hadda schwanger wird, zeigt sich, daß Nassib nicht daran denkt, sie zu heiraten. Da kommt es zur Katastrophe.
Le banquier Mohamed ben Mohamed vit avec son frère chez leur mère à Saint-Ouen. À quarante ans, il décide de déménager dans un appartement bourgeois dans le 7e arrondissement de Paris pour mettre fin à ses abstinences. Il raconte sa vie pleine de mensonges et de désirs inassouvis, en tant que fils musulman dominé par sa mère.