Barbara Endres entführt ihre Leser nach Pommern und erzählt die bewegte Familiengeschichte ihrer Mutter und des Schornsteinfeger-Vaters, die in Pollin glücklich sein wollten. Nach Kriegswirren und Flucht in den Westen Deutschlands findet die Familie schließlich in Köln ein neues Zuhause und trifft 30 Jahre später wieder auf Pollin.
Barbara Endres Libri



Der Umzug nach Köln kommt einem Neuanfang gleich. Nach über dreißig Jahren kehrt Eva mit ihrem Mann Michael voll Begeisterung und Tatendrang zurück an den Rhein. Mit viel Neugier erobern sie die Stadt, welche einmal ihre Heimat war und nun wieder werden soll. Und wie schnell die ersten Jahre vergehen! Alte Freunde werden kontaktiert, Wanderungen unternommen, Ausstellungen und Feste organisiert. Evas Bilder werden farbiger, strahlen eine Lebensfreude aus, die vorher so nicht da war. Mit der Rückkehr in die Großstadt haben sie beide neuen Schwung erlangt, andere Perspektiven. So ganz anders gestaltete sich Evas und Michaels Leben in Köln. Doch die Euphorie der ersten Jahre ist bald vergangen. Der Neuanfang kann Evas melancholische Seite auf lange Sicht nicht überdecken. In das Bewusstsein von all dem familiären Glück mischen sich immer wieder Gedanken von Schwermut mit ein. Evas Hirn arbeitete auf Hochtouren, kann einfach nicht abgeschaltet werden. Immer wieder geht ihr Blick zurück in die Vergangenheit, verzagt ihr Herz vor der Zukunft. Je älter sie wird, desto mehr ängstigte sie sich. „OST - NORD - WEST“ ist der dritte und abschließende Teil des autobiografischen Romans, in dem Barbara Endres die Geschichte der Eva Hartmann schildert, welche als Kind aus Pommern in den Norden und Westen Deutschlands verschlagen wird. Ein feinfühliges Buch, das mit offenem und kritischem Geist den Wurzeln nachspürt, die allein einem Menschen Zuversicht geben können und Halt.
Immer etwas Besonderes sein will Eva, die nach der Flucht aus Pommern mit ihren Eltern und den Brüdern am Rande von Köln lebt. Eigenhändig aufgebaut hat der Vater das neue Heim, wo es wohlgeordnet und streng zugeht. Die umtriebige und ehrgeizige Eva sucht in der Großstadt ihren eigenen Stil. Ständig probiert sie Neues aus, näht sich flotte Kleider und hungert sich dünn, färbt sich die Haare mal blond und mal schwarz. Gegen den Willen des Vaters studiert sie Kunst; für den Lebensunterhalt wird sie Dekorateurin. In einem angesagten Klub lernt sie den Mann ihres Lebens kennen. Mit ihm verlässt sie die geliebte Großstadt und zieht in ein kleines Dorf bei Hannover. Fortan sorgt sie für Haus und Garten, und als ihre beiden Töchter größer sind, wird sie Kunst- und Werklehrerin und beginnt wieder selbst zu malen. Die Bilanz ihres Lebens und ihrer Familie fällt zwiespältig, doch vorwiegend positiv aus.