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Rica Mireille Siegel

    Sternenblüte
    Halina - im Spiegel der Sonne
    Mond am Morgenhimmel
    • Ich fühle mich, als käme ich nicht gerade aus der Bürostadt, die nur eine Station von hier entfernt ist, sondern von weither, als sei ich eine Schriftstellerin, für die eine Taxifahrt so selbstverständlich ist wie für andere ein Honigbrot zum Frühstück. An einem regnerischen Abend im Herbst 2008 steigt eine junge Frau, Lydia, in Frankfurt am Main in ein Taxi. Ziemlich genau zwanzig Jahre ist es her, dass sie, bei ihrem ersten und einzigen Besuch in der DDR, an einem Fest teilnahm. An diesem Herbstabend holt sie, die inzwischen Schriftstellerin geworden ist, dieses Erlebnis wieder ein – auf eine Weise, die ihre Phantasien übertrifft, begleitet von einer Wirklichkeit, die von einer schrecklichen, lange verschwiegenen Wahrheit überschattet wird … Was mich in dieser Nacht im Traum heimsucht, das sind die Nougatkipferln. Sie werden zustechen. Ihre Enden sind spitz, wie bei jedem wie ein Hörnchen geformten Gebäck, und mit diesen Spitzen kommen sie auf mich zu, riesige Gebäckstücke, und wollen mich erstechen, sie sind nicht aus weichem, süßem Teig, liebevoll zubereitet von jemandem, der mich so liebt wie Mama, sie sind aus Stein, jedenfalls mächtig wie Stein.

      Mond am Morgenhimmel
    • AuszugMir und dem Goldenen Café. Zweimal die Woche habe ich nachmittags frei, nämlich dienstags und donnerstags, und die Dienstage gehören Dinah, meiner beste Freundin, die Donnerstage mir. Es ist so herrlich entspannend, sich mit einem Buch in das Lieblingscafé zu setzen - und das stundenlang. Die Seele baumeln lassen an einem so angenehmen Ort wie dem Goldenen Café, voller Leseheißhunger in literarische Welten tauchen, zwischendrin an dem guten Kaffee oder dem Tee nippen. Sich vom Leseglück davontragen lassen. Eine Pause einlegen, irgendwann, für den Genuss von Blaubeerpfannkuchen und Sahne… Das Goldene Café ist amerikanisch. Glen, der Besitzer, wollte kein Café Florida haben. Das hat er mir einmal erzählt, als er sich ein paar Minuten zu mir setzte. Er weiß ja, dass ich zu seinen häufigsten Gästen gehöre. Alle seine Bekannten hätten ihm geraten, das Café, als er es eröffnete, nach dem amerika-nischen Staat zu nennen, dessen Lebensgefühl er darin zum Ausdruck bringen möchte. Glen fand von Anfang an - er hat erzählt, er besitze es schon seit kurz vor der Jahrtausendwende, also seit ungefähr zehn Jahren -, der Name klinge zu abgedroschen und irgendwie fast billig. Welcher Cafébesitzer dagegen sei schon je auf einen Namen wie Das Goldene Café gekommen? Allein dadurch würden Besucher angelockt. Auch mir ging es nicht anders, als ich es vor etwa einem Jahr für mich entdeckte. Auch ich erwartete, als ich es betrat, ein Zusammenspiel von Gold, Weiß und vielleicht Pastellfarben. Goldene Theke, weiße Wände mit Bildern mit goldenen Akzenten, rosa Tischdecken, die doch passen würden zum feinen Namen… Nichts dergleichen. Nichts im Goldenen Café ist gold. Dagegen blüht darin fast buchstäblich die Botanik Floridas. Töpfe mit riesigen Palmen, die sich bis an die Decke strecken, eine ganze Wand wird von der Fototapete eingenommen, die Tamarin-denbäume in verträumtem Gras zeigt, an einer anderen Wand sind exoti-sche Blumen hinter Glas zu bewundern… Der Name des Cafés spricht von nichts anderem als von Sonnengold. Natürlich lese ich nicht die ganze Zeit. Ab und zu unterhalte ich mich auch mit anderen Gästen, wenn die in meiner Nähe sitzen und Lust darauf haben. Heute kann ich nicht allzu lange bleiben, heute hat mein Bruder Geburtstag. Wie schade. Gerade heute habe ich eine sehr inspi-rierende Bekanntschaft gemacht.

      Halina - im Spiegel der Sonne
    • Alltag einer selbstbewussten, intellektuellen und sensiblen jungen Frau, Mitte zwanzig, im Westdeutschland der späten Achtzigerjahre: zwischen ihrem Beruf als Buchhändlerin, Sonntagsfahrten mit der Clique zum Badesee, Mauerfall und Musikkassetten, Umweltdemonstrationen, Urlaubsreisen nach Jugoslawien, tür-kisblauen Strickpullovern und geliebten Vorabendserien. Und dann eine Som-mernacht, die vieles verändert. Das Erstlingswerk der Autorin handelt von der dem Menschen ureigenen und tief verwurzelten Sehnsucht nach Geborgenheit und der Frage: Wie weit kann und wird ein Mensch auf der Suche nach einem winzigen Stück Geborgenheit gehen? In Sternenblüte sind es zwei junge Mädchen, die eine aus dem Osten, die andere aus dem Westen, die sich auf die Suche machen.

      Sternenblüte