Als junger Lehrer begegnet Beda der Liebe seines Lebens. Er blüht auf in der Beziehung mit der Abiturientin Eva, bis ein tragischer Unfall die beiden trennt. Ein Nachtdienst in der TelefonSeelsorge wird für ihn Jahre später zu einer aufrüttelnden Selbsterfahrung. Ist die Anruferin, deren Sohn sich das Leben genommen hat, seine frühere Geliebte? Mehr und mehr wird die Geschichte der Anruferin zu seiner eigenen. Seine Rolle als Helfer verschwimmt und er muss sich seiner eigenen Verantwortung stellen. Ein spannend erzähltes und raffiniertes Spiel mit Wahrheiten und Identitäten, in dem Begegnung und Sprache an ihre Grenzen geführt werden.
Stefan Plöger Libri


Wie am Fuß eines Wasserfalls mündeten die aufgetürmten Dissonanzen in einen ruhigen Strom voller Licht und Wärme. Claus spielte die erlösenden Dur-Akkorde und hätte auf der Stelle weinen mögen. Es fiel ihm schwer, weiter zu spielen. Er merkte, wie sich die Notenzeile in glitzernden Tropfen auflöste. Plötzlich spürte er die Intensität der Musik. Er war zutiefst berührt. Er versuchte, Jan in den Tönen zu begegnen, und wurde sich bewusst, wie sie Irena in ihre Musik einschließen konnten. Er hatte den Eindruck, als ob sie in einem Rhythmus atmen und so ihrem Gesang den Luftstrom geben würden. Sie waren miteinander verwoben. Es war die Wahrheit des Augenblicks, in die er sich jetzt gestellt sah. Auf gekonnte Weise verwebt der Autor die Gegensätze unterschiedlicher Lebensentwürfe zu einer meisterhaften Erzählung, die vor allem eins trägt: die große Liebe zur Musik und deren Zauber.