Ein großer Roman über das späte Wiedersehen zweier Männer, Rolf Boddensiek und Theo Bronken, die durch ihre Liebe zu Aischa verbunden sind. Gerd-Peter Eigner entfaltet mit sprachlicher Meisterschaft Themen wie Rebellion, Freiheit und Verantwortung und erzählt von den Träumen und Enttäuschungen der beiden Protagonisten.
Eine schillernde Existenz wird dem Leser vorgeführt in den Schilderungen von Freunden, Exfrau und Freundin, doch als der Mann vor dem Leser endlich selbst auftaucht, ist er ganz anders als das Bild, das sich andere von ihm gemacht haben. Brandig ist ein Mensch voller Ängste und Sehnsüchte, voller Wut und Verzweiflung, ein Beispiel seiner Generation und eine Herausforderung an den Leser.
Der Roman „Golli“ besteht aus 33 nächtlichen Aufzeichnungen eines sonderbaren Mathematiklehrers. Dieser Mann, der mit seinerFrau und seinem Sohn in einem Haus am Rande einer Küstenstadt wohnt, betreut einen Sonderling, den er Golli nennt. DieseBetreuung hat er übernommen, weil der Vater des monströs dickleibigen, riesenhaften Jungen ihn darum gebeten hat; der Vater istein prominenter Arzt in der Küstenstadt. Golli hat seinem Privatlehrer einen besonderen Kugelschreiber geschenkt, mit dem diesernun in 33 schlaflosen Nächten, in denen ihn der Wind quält, der durch alle Ritzen in seinen Kopf eindringt, aufschreibt, wie es ihmmit seiner Familie und seinen Nachbarn ergeht. Er erzählt von seiner sich zunehmend verschlechternden Ehe mit Edda, von seinenSchwierigkeiten mit seinem Sohn, von seiner Beziehung zu seinem Vater. Und er protokolliert getreulich, wie er mehr und mehrselber zum Sonderling wird, nicht mehr in die Schule geht, kaum mehr mit jemandem zu sprechen in der Lage ist, statt dessen sichmehr und mehr auf Golli konzentriert, sein Leben auf Golli hin ausrichtet, alle Wahrnehmung zu Golli in Beziehung setzt. Er berichtetvon den Besuchen Gollis, der ein schier enzyklopädisches Wissen zu haben scheint und sich vor allem für Tiere interessiert. DerMathematiker wirkt wie besessen von diesem Golli. ln einer eisigen Winternacht schließlich kommt Golli und bringt einen verletztenSchwan ins Haus. Der Lehrer muß auf Drängen seines Nachbarn, eines Polizeiwachtmeisters, den Schwan ins Tierheim bringen,wo der schwer verletzte Vogel eingeschläfert wird. Dieser „Verrat“ zerstört das Verhältnis zwischen Golli und dem Mathematiker.Nach dem Geständnis, daß er selbst, Golli, seinem Schwan die Flügel gebrochen hatte, verläßt er mit fürchterlichem „unsichtbaren“Gelächter seinen Betreuer, der sich von da an ganz von der Außenwelt abkapselt und sich immer mehr auf sich selbst zurückzieht.
Nach einem Unglück, das ihn an den Rollstuhl fesselt, betrachtet Stroff sein Leben, die Veränderung seiner Heimat, in die er zurückgekommen ist, seinen Bruder, der als Deichbau-Ingenieur an dieser Veränderung maßgeblich beteiligt ist, und seine eigenen Wünsche, die sich mit der Realität immer weniger vereinbaren lassen. Ein abenteuerliches Buch über einen, der das Unmögliche will, weil das Machbare heißt: faule Kompromisse.