Symbolik und Rhetorik im Liedschaffen von Franz Schubert
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Richard Böhm untersucht, ob Franz Schubert bei der Komposition seiner Lieder persönliche Bedeutungen entwickelte oder auf traditionelle Symbolik zurückgriff, die sowohl professionellen Musikern als auch einem breiten Publikum bekannt war. Um dieser Frage systematisch nachzugehen, analysierte er 187 Lieder unterschiedlicher Bauart und erfasste deren bedeutungsgebende “Sprachlichkeit” sowie ein spezifisches “Vokabular” statistisch. Dies umfasst musikalisch-rhetorische Figuren, die Charakteristik der Tonarten, harmonische Ausweichungen, besondere harmonische oder melodische Merkmale, auffällige Chromatik und ostentative Unisono-Führungen. Ein Überblick über die historische Anwendung dieser Elemente in Schuberts Liedœuvre zeigt, dass die Grundlagen der Affekten- und Figurenlehre erhalten blieben, jedoch durch eigenständige Bedeutungen ergänzt wurden. Schubert erscheint somit als Vollender der Musiksprache des 18. Jahrhunderts und als Schöpfer neuer Ausdrucksmöglichkeiten, die in vielerlei Hinsicht in die Zukunft weisen. Diese Arbeit ist eine Dissertation, die am Institut für Musikalische Stilforschung der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien verfasst wurde; Richard Böhms Promotion fand aufgrund seiner hervorragenden Leistungen “sub auspiciis praesidentis” statt.
