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Jan Röhnert

    19 novembre 1976
    Karstwärts
    Erdtagzeit
    Avantgarde intermedial
    Am Sirenenkap
    Die Phänomenologie der Flugreise
    Vom Gehen im Karst
    • Während seine Mitschüler sich in der Kleinstadt treffen, verbringt Jan Röhnert die Nachmittage seiner Kindheit im hauseigenen Steinbruch, bahnt sich dort Pfade durch die Holunderbüsche und erkundet den vom Urgroßvater in den Sandstein hineingetriebenen Luftschutzbunker. Dieses Gestein, das in einst mit Wasser gefüllten Höhlen, Senken und Gruben, Platz zum Denken, Fühlen und Erleben bereithält, zieht den Jungen magisch an. Und auch als Erwachsener lässt er davon nicht ab: in Frankreich, in Italien und immer wieder, beinahe manisch, im Südharz und in der Thüringer Landschaft macht sich Jan Röhnert auf, um diese geheimnisvolle Steinformation Schritt für Schritt zu erkunden. Seine Wege protokolliert er akribisch als Lokalkunde, deren Zauber in der Benennung aufblitzt. Als an der Literatur geschulter Leser praktiziert er ein Close Reading der Landschaft, die er wortgewandt inventarisiert in einer poetischen Liste einer Landschaft im Übergang. Wie aber die Faszination erklären, die von diesem Gestein ausgeht, das mehr Rand als Zentrum ist, wie kann man vom Karst sprechen, der doch eigentlich durch Lücken, Löcher und Leerstellen besticht? Antworten findet Jan Röhnert in der Literatur: Mit Rilke, Handke und Julien Gracq befragt er diese Landschaft seines Herzens, trifft Menschen, die ebenso wie er von ihr fasziniert sind, und entwirft eine Ode an das Gehen in dieser unwegsamsten aller Landschaften.

      Vom Gehen im Karst
    • Die Phänomenologie der Flugreise

      Wahrnehmung und Darstellung des Fliegens in Literatur, Film, Philosophie und Populärkultur

      Die Erfahrung der Flugreise bildet von Anbeginn einen Topos für Literatur und andere Künste. Von Darstellungen der Ballonreise über »Heroen« des Fliegens bis hin zu kinematographischen Katastrophenvisionen und Liedern über die Schönheit des Fliegens widmet sich der Band den künstlerischen Interpretationen der Flugreise. Die Erfahrung des Fliegens kennzeichnet ein Paradox: Seine kaum nachvollziehbare Fortbewegung »über den Wolken« schon lange nicht mehr als Feier der Beschleunigung und Überwindung der Raumgrenzen gefeiert. Fliegen ist zu einer »leeren« Zeit geworden, die durchgestanden, überbrückt, überwunden und hinter sich gebracht werden will. Wie werden solche Situationen in der Literatur und anderen Künsten dargestellt, welche andersartigen Wahrnehmungen von Flugreisen finden sich gegenüber dieser Normalität des Fliegens thematisiert und ästhetisch vergegenwärtigt? Der Band sucht aus interdisziplinärer Perspektive diesen Fragen nachzugehen.

      Die Phänomenologie der Flugreise
    • Am Sirenenkap

      Rilkes Capri-Gedichte

      Im Winter und Frühjahr 1907/08 schrieb Rilke auf Capri gut dreißig Gedichte. Obwohl es nie zu einer eigenständigen Publikation gekommen ist, hat Rilke ihnen bereits zu Lebzeiten eine besondere Bedeutung für sein Werk eingeräumt. In der Form eines Tagebuchs, das mehr als hundert Jahre später an der Capri gegenüberliegenden Küste des süditalienischen Cilento spielt, setzt sich Jan Röhnert sowohl mit den biographischen als auch mit den poetologischen und mythologischen Dimensionen dieser Gedichte auseinander. Er zeigt dabei, wie die formale, rhetorische und phänomenologische Gestalt von Rilkes Annäherungen an den Mythos Capri wiederum Literatur hervorbringen kann.

      Am Sirenenkap
    • Avantgarde intermedial

      Theorie und Praxis des Künstlerbuchs. Beiträge eines Kolloquiums an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel vom 13.–15. Juni 2019

      Avantgarde intermedial
    • Erdtagzeit

      Gedichte

      Erdtagzeit: Das von der Sonne durchschossene Blätterdach auf der Flugbahn der Mauersegler. Die Epoche, in der ein Meer zu Sandstein vertrocknet. Der vor unseren Fenstern tobende Krieg. Diese Gedichte sind Zeitzeugen des Lichts, das es seit viereinhalb Milliarden Jahren gibt, Zeitzeugen der Schwerkraft, welche die Erde auf ihrer Umlaufbahn hält, Zeitzeugen des Lächelns in einem Vorortzug, das zwischen zwei Stationen über die Gesichter huscht. Jan Röhnerts Poesie durchdringt auch in seinen neuen Gedichten die Schönheiten und Abgründe unserer Innen- und Außenwelten auf eine höchst sinnliche als auch tief analysierende Weise, die einzigartig ist in der deutschsprachigen Dichtung der Gegenwart. Von Jan Röhnert erschien 2019 der Gedichtband „Wolkenformlen« in der Edition Faust. »Dichter darf man nicht fragen: Gibts was Neues? Eher: Hast du was Altes entdeckt? Wenn ich die Gedichte von Jan Röhnert lese,bekomme ich auf beides reichlich Antwort. Sie kennen sich im Alten aus, in der langen Vorgeschichte dieser kurzen Gattung mit ihren Regeln, Vorschriften und Zwängen, aber sie entdecken auch immer Neues, das heißt sie sind durchlässig für die Gegenwart und ihre Zersetzungen von Regeln, Vorschriften und Zwängen. Ich freue mich immer auf die neuen Gedichte von Jan Röhnert – nicht zuletzt deshalb, weil ich immer neugierig bin, welchen Vögeln er diesmal zugehört hat beim Dichten.« Michael Krüger

      Erdtagzeit
    • ›Karstwärts‹, das sind Erzählungen vom Aufbruch und Gehen in den Karst, von der frühen Prägung beim Klettern im thüringischen Sandstein, im Muschelkalk der Saale, im Gips und Dolomit des Südharz, das sind Chroniken vom Unterwegssein in den archaischen Gesteinswelten Zentralfrankreichs oder des alten Thrakien, es sind Geschichten vom Aufenthalt an Karstorten im Friaul oder in Kroatien, die sich einem erst im Verweilen offenbaren. Die Genauigkeit, mit der sich hier ein Sehnsuchtshorizont in Schrift verwandelt, öffnet ein Fenster zur Erde und ihrer in die Gegenwart ragenden Jahrmillionengeschichte. »Jan Röhnert ist einer der welthaltigsten und weltläufigsten deutschen Dichter.« – Raoul Schrott

      Karstwärts
    • Breughels Affen

      Gedichte

      • 163pagine
      • 6 ore di lettura

      Die neuen Gedichte Jan Röhnerts tasten sich durch die Gegenwart wie einen Traum. Im Auge des Flaneurs führt dies zu hellwachen Momenten geschärfter Wahrnehmung, in denen der Strom der Erinnerung und globale Fluchten („Nowaja Semlja“) mit der Vogelkunde („Ziegenmelker“), Orte der Fremdheit („Teheran-Fenster“) mit einer unmöglichen Liebe („Parvane“) verschmelzen. In Breughels Gemälde schauen zwei in einer Mauerbrüstung angekettete Affen melancholisch ins Weite. Bei Röhnert spre- chen sie von der Schönheit und Widersprüchlichkeit, in einer aus den Fugen geratenen Welt unterwegs zu sein.

      Breughels Affen