Warm weht der West durch die Gassen. Er streut den Blütenregen unzähliger Rosen über Mädchen und Frauen, die in verschlungen Reigen dahinbrausen, als suchten sie, thyrsus schwingende Thyiaden, das Tempelfest ihres leuchtenden Gottes mitten im heiligen Rom wieder heimisch zu machen. Arme schlingen sich umeinander, Lippen schwellen Küssen entgegen, der Atem dampft von Sinnlichkeit, bunte Steine klirren an dem Halse der braunen Schönen von Trastevere, die ihr alltägliches Elend unter dem Jauchzen der Karnevalsnacht begraben oder es mit dem Flitter flüchtiger Liebe vergolden. Die Steinklumpen von Trastevere sind zu Palästen geworden. Von Fenster zu Fenster schlingen sich Rosengirlanden,, aus denen der schwüle Geist in den Schweißgeruch der Gassen niederströmt und sich dort zu einem sinnverwühlenden Duft verdichtet, dem noch Orangen, Myrten, Zwiebeln, Feigen und Fische zu betäubender Kraft verhelfen. Ohrenzerreißende Musik lärmt in die Massen hinein, die ihre Gluten vor die Altäre von Venus und Bacchus werfen. Ein Veilchenregen aus den Händen schöner Nymphen geht über drohende Hellebarden nieder, so lange, bis die zur Erhaltung der Ordnung berufenen päpstlichen Söldner lachend mittanzten.InhaltsverzeichnisDie Stiere von RomDer Stern des OrsiniDas Mädchen von NettunoAusklingen
Ludwig Huna Libri
18 gennaio 1872 – 28 novembre 1945






„Die Stiere von Rom“ von Ludwig Huna erzählt 1920 die Geschichte der Familie des Papstes Alexander VI., Rodrigo Borgia und seinen Kindern Cesare und Lucrezia. Trotz historischer Ungenauigkeiten fesselt die Prosa die Leser. Der Roman ist reich illustriert von Gunter Pirntke und bietet ein spannendes Leseerlebnis.
Ludwig Huna schildert in blumiger Sprache die tragische Liebesgeschichte zwischen Kardinal Giambattista Orsini und Tiziana de Calvi zur Zeit von Papst Alexander VI. Er verwebt dabei umfassendes humanistisches Wissen mit einer emotionalen Erzählweise, lässt jedoch die historische Genauigkeit etwas außer Acht.


