Auf dem Weg zur musikalischen Symbiose
Die Komponistin Younghi Pagh-Paan






Die Komponistin Younghi Pagh-Paan
Der Sammelband untersucht die Besonderheiten des Hamburger Stadttheaters. Dazu gehört die Musik als Metatext zur Kommunikation und Selbstvergewisserung des Bürgertums. Die Bühne war auch wesentlich für das Konzertwesen. Das Musiktheater ist Thema in Untersuchungen über Aufführungen und Kritiken des «Freischütz» und den Opern Mozarts.
Die Studien dieses Bandes untersuchen, warum einige im „Dritten Reich“ neu komponierte Opern erfolgreicher waren als andere. Anhand von Werken von Paul Graener, Mark Lothar, Norbert Schultze und Rudolf Wagner-Régeny werden zentrale Fragen analysiert: Welche Intention verfolgten Librettist und Komponist in der damaligen kulturpolitischen Situation? Wie spiegeln sich diese Intentionen im Libretto und in der musikalischen Komposition wider? Gibt es ästhetische und kompositionstechnische Unterschiede zu anderen Opern des Komponisten, die zu unterschiedlichen Zeiten entstanden? Wie wurden die Opern von Zeitgenossen, Kritikern und dem Publikum wahrgenommen? Und wie wurde die Rezeption der Werke nach 1945 behandelt? Am Institut für Historische Musikwissenschaft der Universität Hamburg wird seit drei Jahrzehnten die Musikgeschichte der 1930er und 1940er Jahre erforscht, wobei sowohl die Biographien und Werke exilierter Musiker als auch die Musik des „Dritten Reiches“ im Fokus stehen. Das Projekt, dessen Ergebnisse in diesem Sammelband dokumentiert sind, wurde von einer gemischten Arbeitsgruppe durchgeführt. Die Herausgeberin ist Professorin i. R. am Institut für Historische Musikwissenschaft der Universität Hamburg.
Unbekannte Musiker und ihr Schicksal im "Dritten Reich"
Oskar Siebert, Reinhardt Dormann, Hugo Franz, Eichwald Rose, Markus Eckstein, Christian Guttenberger, Ernst Horvath, Jakub Segar, Josef Kling, Rudolf Weinrich, Robert Schneeberger, Otto Schmidt, Karl Laubinger, Wilhelm Hoff, Branco Brantner, Werner Braun, Adolf Boko Winterstein, Frieda Seger – haben Sie schon von diesen Musikern gehört? Nur Schnuckenack Reinhardt dürfte manchem bekannt sein, er trat mit seinem Quintett in den 1970er Jahren im Fernsehen auf. Was ihn aber mit den bisher unbekannt gebliebenen „Zigeuner“-Musikern verbindet, war von 1933 bis 1945 die rassistische Verfolgung. Ihren Lebenswegen geht Claudia Maurer Zenck in ihrer Studie nach.
Gut oder schlecht? – Die Frage nach dem Werturteil in der Kunst und insbesondere in der Musik steht im Zentrum des Sammelbandes. Die Befähigung zum Urteil war das ausschlaggebende Argument für die Etablierung einer deutschsprachigen Musikwissenschaft im späten 19. Jahrhundert. Der Impuls des Menschen zum Werturteil ist allerdings auch in späteren Generationen nicht einfach aus Musik und Musikwissenschaft verschwunden: Davon legen die ideologisch aufgeladenen Debatten der Nachkriegszeit ebenso Zeugnis ab wie die impliziten und expliziten Werturteile der Fachliteratur bis heute. In den Beiträgen des Bandes wird der Bogen von methodischen Überlegungen über historische Fallbeispiele bis hin zum Umgang mit zeitgenössischer Kunst gespannt.
Die in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg aufbewahrte Sammlung von Aufführungsmaterialien aus dem Besitz des Theaters am Gänsemarkt und des nachfolgenden Hamburger Stadttheaters aus der zweiten Hälfte des 18. und dem 19. Jahrhundert enthält zugleich eine der größten Sammlungen von Wiener Singspielen außerhalb Wiens. Die Materialien bestehen im besten Falle aus einer meist mehrbändigen Partitur-Abschrift und handgeschriebenen Stimmensätzen, die ganz oder nahezu vollständig sind. Zusätzlich ist häufig auch ein handgeschriebenes Libretto erhalten, manchmal sogar mehrere, die entweder von den für den reibungslosen Ablauf eines Theaterabends Verantwortlichen gebraucht wurden oder unterschiedliche Bearbeitungsstufen dokumentieren. Das reiche Aufführungsmaterial blieb bislang von Seiten der Forschung leider weitgehend unbeachtet. Der Bestand soll mit dieser Veröffentlichung in der Musikwissenschaft bekannter gemacht werden, indem eine punktuelle Auswahl unter verschiedenen Aspekten ausgebreitet, ausgewertet und wissenschaftlich darzustellen gesucht wurde.
Die Vorträge der interdisziplinären Ringvorlesung an der Universität Hamburg, Sommersemester 2003
Der Orpheus-Mythos ist in allen Künsten und daher für alle Geisteswissenschaften von großer Bedeutung. Besonders wichtig aber ist er in der Musik und ihrer Geschichte: Mit ihm beginnt im Jahre 1600 die Überlieferung der neu erfundenen Gattung Oper. Seitdem besaß er für Komponisten gerade des musikdramatischen Genres eine ungewöhnliche Anziehungskraft und besitzt sie noch. Im Sommersemester 2003 fand an der Universität Hamburg eine öffentliche Ringvorlesung über dieses Thema statt, an der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (auch von anderen Universitäten) aus den Disziplinen Philosophie, Klassische Philologie, Germanistik, Romanistik, Italianistik, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft mit 10 Beiträgen teilnahmen.