Wie lässt sich die Notwendigkeit der Suffizienz in der Breite der Bevölkerung einwurzeln? Zunächst gibt es die Hoffnung auf einen kulturellen Wandel, in dem immaterielle Werte des Lebens besser verstanden und geschätzt werden. Zahlreiche Initiativen tragen suffizientes Leben und Wirtschaften in die Öffentlichkeit, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Der Alltag lehrt ebenfalls Suffizienz, da die steigenden Lebenshaltungskosten das Bewusstsein für Konsumgrenzen schärfen. Gleichzeitig zeigt sich, dass maßvoller Genuss die Lebensfreude nicht mindert. Der Katalog von Suffizienzpolitiken ist nicht nach Themen, sondern nach Eingriffstiefe und vermutlicher Akzeptanz gegliedert. Der erste Abschnitt umfasst Politiken, die breite Zustimmung finden dürften, da sie das Leben erleichtern, jedoch nur begrenzte Erträge für Klimaschutz und Ressourcenschonung bieten. Der zweite Teil beinhaltet Politiken, die Umstellungen erfordern und neue Gewohnheiten fördern, ohne einen tiefgreifenden Wandel der Lebensweise zu verlangen, aber dennoch einen bedeutenden Beitrag zur Naturerhaltung leisten. Der dritte Teil umfasst Politiken, die tief in gewohnte Lebens- und Wirtschaftsweisen eingreifen, grundlegendes Umdenken und Verzicht erfordern, jedoch entscheidend zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen beitragen. Die 30 vorgestellten Politiken sind Beispiele und repräsentieren ein breites Spektrum an Möglichkeiten.
Manfred Linz Libri





Weder Mangel noch Übermaß – diese Formel fordert materielle Teilhabe für alle ein, sucht und vertritt zugleich aber streitbar die Begrenzung des Wohlstandes auf ein rechtes Maß. Sie fasst damit das Anliegen dieses Buches prägnant zusammen. Der Autor warnt vor Lösungen, die allein auf technologische Effizienz bauen, ganz gleich wie attraktiv und intelligent sie sein mögen. Denn sie werden in ihrer Durchsetzung und Wirkung überschätzt und verhindern weder Übermaß noch ungerechte Verteilung. Dagegen hilft Suffizienz (von lat. sufficere – ausreichen) als Strategie zur maßvollen Ressourcennutzung unsere Bedürfnisse auf das menschliche Maß zu konzentrieren. Doch wie lernen Gesellschaften das? Was steht dem Wandel zur Zukunftsfähigkeit im Wege? Wie lässt er sich fördern? Hierzu entsteht gerade eine gesellschaftliche Debatte und auch Entscheidungsträger stellen sich den Themen Wachstum und Wohlstand zunehmend kritisch. Manfred Linz liefert dafür einen substanziellen Beitrag.