Hermann Biehler Libri






Die Jahrtausende alten Nutzpflanzen Flachs und Hanf bieten durch ihre besonderen Eigenschaften ökologisch verträgliche und ökonomisch rentable Werkstoffe der Zukunft. Der Aufbau industrieller Wertschöpfungsketten mit innovativen Faserprodukten gestaltet sich jedoch als herausfordernd. Trotz der Verwendung technischer Kurzfasern in neuen Produktfeldern sind die Akteure beim Einstieg in die Fasergewinnung und -verarbeitung häufig mit Rückschlägen konfrontiert. Im Rahmen des BMBF-Verbundforschungsprojekts „Regionalisierungspotenziale von Naturfasern“ haben Ökonomen, Sozialwissenschaftler, Naturwissenschaftler und Ingenieure gemeinsam mit Klein- und Mittelbetrieben aus Sachsen zwischen 2004 und 2005 die Herausforderungen analysiert. Dabei wurden die aktuellen Bedingungen des Anbaus, der Verwertung, der Technologie sowie der globalen Märkte und die Handlungsorientierungen der regionalen Akteure untersucht. Die entsprechenden Wertschöpfungsketten wurden sowohl theoretisch als auch praktisch ökonomisch nachhaltig bewertet. Zu den behandelten Themen gehören die Erfahrungen aus der Praxis der Faserwirtschaft, die Perspektiven für Sachsenleinen, der Anbau heimischer Faserpflanzen im Kontext von Agrar- und Naturschutzökonomie, sowie die ökonomische Bewertung der Nachhaltigkeit von Flachs- und Hanfwertschöpfungsketten.
Für den Standort München wird die „new economy“-Branche Medienwirtschaft mit dem Fahrzeugbau aus der „old economy“ verglichen, basierend auf Myrdals Theorie der kumulativen Prozesse zirkulärer Verursachung. Im Fokus steht die Frage, ob und wie München sich gegen nachteilige regionalwirtschaftliche Entwicklungen abschotten und seinen Vorsprung ausbauen kann. Die empirischen Ergebnisse einer DFG-Untersuchung zeigen, dass die spezifische Ausstattung Münchens für die Medienwirtschaft wichtiger ist als für den Fahrzeugbau, der eher als „footlose industry“ gilt. Die traditionelle Regionaltheorie trifft eher auf die moderne Medienwirtschaft zu, während die Aussagen für die Medienwirtschaft differenzierter werden, wenn man nach Teilbereichen wie Buch, Musikproduktion, Filmproduktion und Multimedia unterscheidet. Im Fahrzeugbau werden zunehmend lohnkostenintensive Routinetätigkeiten aus der Region verlagert. In der Medienwirtschaft hingegen ersetzen feste freie Mitarbeiter zunehmend die „Normalarbeitsverhältnisse“. Diese freien Mitarbeiter bringen nicht nur ihre Arbeitskraft, sondern auch die notwendige Kapitalausstattung mit. Interessanterweise wird die freie Mitarbeit von den Betroffenen nicht unbedingt als prekäres Arbeitsverhältnis wahrgenommen.