Stefan Nienhaus Libri






Die Bedeutung von Tieck in der Romantik ist unbestreitbar, da er als zentraler Schriftsteller und Denker gilt. Seine Werke prägen das Verständnis dieser Epoche, indem sie tiefgründige Themen und innovative Stilmittel kombinieren. Tiecks Einfluss reicht über seine eigenen Texte hinaus und formt die literarische Landschaft der Romantik entscheidend. Seine Auseinandersetzung mit Fantasie und Realität spiegelt sich in seinen Erzählungen wider und lädt Leser dazu ein, die komplexen Emotionen und Ideen dieser Zeit zu erkunden.
Der Band vereinigt Beiträge zweier Arbeitstagungen der Internationalen Tieck-Gesellschaft und präsentiert neue Erkenntnisse der Erforschung Ludwig Tiecks und seines Umfelds. Aufsätze zu Ludwig Tieck und Karl Wilhelm Ferdinand Solger, Tiecks Briefwechsel mit Wilhelm Heinrich Wackenroder, der Edition der Tieck’schen Korrespondenz, zum Auktionskatalog der ›Bibliotheca Tieckiana‹ oder der Rolle von Dorothea Tieck im kommunikativen Netzwerk ihres Vaters veranschaulichen die vielfältigen Beziehungen des Dichters. Weitere Beiträge widmen sich Tiecks Werk und darin dem ›Blonden Eckbert‹ im Diskursraum des zeitgenössischen Märchenbegriffs, Tiecks Bezugnahme auf musikalische Phänomene, der Erzählung des eigenen körperlichen Leids, dem »heimischen Unheimlichen« in Tiecks Spätwerk sowie der Vittoria Accorombona.
Die deutsche Tischgesellschaft stellt ein bedeutendes Ereignis der preußischen Reformzeit, des frühen deutschen Nationalismus und Antisemitismus dar. Die von Achim von Arnim 1811 gegründete Vereinigung wird hier erstmals umfassend auf Basis aller verfügbaren Handschriften untersucht. Hochrangige Persönlichkeiten der Berliner Gesellschaft – darunter Künstler, Intellektuelle, Ministerialbeamte und Militärs – kamen zusammen, um sich beim gemeinsamen Mahl über die politische Situation Preußens auszutauschen. In der Tradition romantischer Geselligkeit wurden die Philister ausgeschlossen, und der Verein nahm nicht einmal getaufte Juden auf, was eine demonstrative Haltung gegen die soziale Integration der jüdischen Bevölkerung widerspiegelte. Brentano und Arnim begründeten diese Ausschlusskriterien in scharfsinnigen satirischen Abhandlungen. Der preußisch-deutsche Patriotismus und der Widerstand gegen die napoleonische Besatzung bildeten das ideologische Band der Tischgesellschaft. Vor den Befreiungskriegen vertraten die Mitglieder einen preußischen Nationalismus und sahen sich als Ersatzöffentlichkeit, die dem Verfall des Hohenzollernstaates entgegenwirkte. Die überlieferten Tischreden zeugen von einem erfolgreichen Kulturprogramm, das den Kult um die ‚Klassiker‘ Goethe und Schiller in den Mittelpunkt stellte und als nationales Identifikationsangebot diente.
Frontmatter -- Inhaltsverzeichnis -- 1. Vorüberlegungen -- 2. Zum spezifisch Österreichischen der „Wiener Moderne“ -- 3. Das Kaffeehaus als Ort literarischer Produktion -- 4. Zum Gattungsbegriff „Prosagedicht“ -- 5. Zur Rezeption Altenbergs -- 6. Erste deutsche Prosagedicht-Anthologie: „Wie ich es sehe„ -- 7. Die Prosagedichte Hugo von Hofmannsthals -- 8. Vom ‚poème en prose‘ zum Versgedicht: „Was der Tag mir zuträgt“ -- 9. Literatur als Lebenshilfe: „Pródromos" -- 10. Vom Prosagedicht zur Satire: Alfred Polgar -- 11. Neun Schlußthesen -- 12. Literaturverzeichnis -- Namensverzeichnis