Ulrich Brack Libri



Die Nachkriegsjahre waren eine Zeit der Not und des Elends, aber auch eine Zeit der Weichenstellungen für die künftige Entwicklung. Das Buch, das den Band „Herrschaft und Verfolgung. Marl im Nationalsozialismus“ fortsetzt und die Geschichte Marls von 1945 bis 1949 behandelt, spannt thematisch einen weiten Bogen: von der Schilderung der materiellen Kriegsfolgen über den Neubeginn in Verwaltung, Parteien und Schulen bis zum Alltagsleben der Marler Bevölkerung. Einen Schwerpunkt stellt mit der Betrachtung von Bergbau und Industrie sowie der Gewerkschaften die Wirtschafts- und Sozialgeschichte dar. Beiträge über die evangelische Kirche und die Erwachsenenbildung in der Nachkriegszeit runden das Bild ab. Ergänzt wird der Band durch eine DVD mit Zeitzeugeninterviews, die ein lebendiges Bild von Marl und seinen Bewohnern in der Nachkriegszeit gibt.
Der Band schildert in sechs ausgewählten Schwerpunkten die nationalsozialistische Zeit in Marl, die politischen Umbrüche und Verfolgungen, die mehr oder weniger schleichenden Veränderungen und den Weg in die Kriegswirtschaft mit massenweiser Beschäftigung ausländischer Zwangsarbeiter: – Die „Machtergreifung“ in Marl – Die Presse am Beispiel der Recklinghäuser Zeitung – Die evangelische Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus – Die katholischen Kirchengemeinden Marls im Nationalsozialismus – Antisemtismus – Judenverfolgung in Marl – „Fremdarbeiter“ in Marl Die Präsentation der einzelnen Themen erfolgt jeweils durch einen einleitenden, darstellenden Text, dem ausgewählte Dokumente, Materialien und Zeitzeugeninterviews folgen. Die Erinnerungen der Menschen erwiesen sich oft als wichtige und anschauliche Quellen. Die Gespräche mit den Opfern nationalsozialistischer Repressionen waren für die Interviewenden menschlich tief beeindruckend. Die meisten der befragten Zeitzeugen leben heute nicht mehr.