Die Bamberger Apokalypse ist eine einzigartige mittelalterliche Handschrift, die 2003 in das UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde. Sie beeindruckt durch reichhaltige Illuminationen und Miniaturen. Experten analysieren ihre Botschaften, Entstehung und Kunsttechnik, und die Ausgabe bietet tiefgehende Einblicke in die Buchkunst des Mittelalters.
Doris Oltrogge Libri



Die beiden Autoren, Restaurierungswissenschaftler an der Fachhochschule Köln, haben Maltechnik und Malmittel einer der kostbarsten Handschriften des Mittelalters analysiert, des heute im GNM aufbewahrten Codex Aureus aus Echternach. Ihre Ergebnisse zeigen die komplexe Entstehung der Ausmalung auf, ihren außergewöhnlichen Farbenreichtum und die Gründe für die – wohl noch in der Entstehungszeit der Handschrift ausgeführten – Überarbeitungen auf etwa einem Drittel der Blätter. Für diese Übermalungen waren offenbar ästhetische Gründe ausschlaggebend, besonders das Kolorit, wofür nahezu alle im 11. Jahrhundert verfügbaren Farbmittel verwendet wurden. Die systematische Untersuchung aller Bild- und Zierseiten erbrachte wesentliche Erkenntnisse sowohl zum ursprünglichen farbigen Aussehen der übermalten Erstfassungen als auch zum Umfang der Übermalungen. Sie sind in diesem Band sowohl in detaillierten Beschreibungen als auch in zahlreichen Abbildungen mit kommentierenden Bildunterschriften dokumentiert.
Die «Histoire ancienne» ist als älteste französischsprachige Weltchronik im 13. Jh. geschrieben worden. Von der Beliebtheit und weiten Verbreitung des Textes zeugen noch heute mehr als 70 meist illustrierte Handschriften. In der vorliegenden Untersuchung wird zunächst die stilistische Stellung der zwischen ca 1250 und 1400 in Frankreich, Italien und Akkon illustrierten Handschriften behandelt. Die Entstehung der Ikonographie zu teilweise völlig neuartigen Themen der antiken Mythologie und Geschichte wird besonders im Verhältnis zu den Antikenromanen untersucht. Schliesslich kann gezeigt werden, dass die Bildzyklen zu narrativen Texten nicht, wie zumeist angenommen, rein dekorativen Charakter haben, sondern in Themenauswahl, Bildanordnung und Erzählweise bestimmte Publikumsinteressen wiederspiegeln. So lassen sich für die «Histoire ancienne» sechs teilweise sehr unterschiedliche Illustrationszyklen erschliessen, die für verschiedenartige Funktionen und Adressaten konzipiert wurden.