Rolf Bier Libri






Werk 07
Bildhauersymposion Heidenheim
BEUYSKIOSK
Ein Kaleidoskop - arrangiert von Rolf Bier
Was wollte Joseph Beuys und was soll uns sein Werk heute bedeuten? Wie es nur für Künstler*innen typisch ist, die an den Kernfragen von Moderne und Postmoderne operieren (Was ist, was soll, wofür steht Kunst?), spekuliert auch Beuys´ „erweiterter Kunstbegriff“ mit einem möglichen Ende der Kunst, wie man sie zu kennen glaubte. Multimedial und medienafin entwickelte der Künstler einen besonders dynamischen Werklauf. In seinem Zentrum steht dabei bis heute immer die schillernde Figur Beuys, in der Beuys sich vom Bildhauer zum mit Christus-Referenzen provozierenden Aktionskünstler und vom Kriegsfreiwilligen zum sozialen Utopisten wandelte. Sie klebt in ihrer Überblendung von Leben und Kunst wie eine Spiegelfolie an den Werken und erschwert das kunsthistorische Bedürfnis nach Klärung durch „formal“ ausgerichtete Analysen. Ob sich jedoch die Ambivalenzen und Widersprüche der Figur Beuys derart fruchtbar auflösen lassen, bleibt abzuwarten. Beuys grenz-gängerischer Versuch, durch Kunst in einem grundsätzlichen Sinne gesellschaftlich zu wirken, zielte allerdings auf nichts weniger als einen Neustart der conditio humana. In Zeiten globaler Probleme und Konflikte aktualisiert sich dieser Anspruch fast wie von selbst. Um die Positionierung von Beuys´ Werk wird immer noch gerungen und gestritten. Auch nach seinem 100. Geburtstag. Auch in und mit dem weit gespannten Sortiment dieses Bandes: BEUYSKIOSK.
The fountain mémoire
- 237pagine
- 9 ore di lettura
Das legendäre Readymade Fountain (1917) und seine (Interpretations-) Geschichte sind voneinander untrennbar – sie wurde von Duchamp und seinem Freundeskreis bewusst angestoßen und medial gesteuert. Die dabei zentral gestellte Frage what is art? kündigte alle vermeintlichen Gewissheiten und löste eine bis heute anhaltende Problematisierung und Individualisierung künstlerischer Praxis aus. Ist eine solche Kunst, die zwangsläufig aktive und mündige Betrachter*innen fordert, derart überhaupt erst zu sich selbst gekommen? Die an drei Orten gezeigte, sich wandelnde und wachsende Ausstellung The Fountain Mémoire (2017–2019) wird in dieser Publikation durch die Beiträge von 32 Künstler*innen in alphabetischer Reihenfolge dokumentiert. Die für den Band enstandenen Essays umkreisen, reflektieren und diskutieren den Readymade-Impuls aus verschiedenen Perspektiven. Sie werden komplementär ergänzt durch zeichnerische und typografische Sequenzen von Christoph Brecht, Hlynur Hallsson, Julia Schmid und Serge Stauffer.
Rolf Bier hat über Jahrzehnte kleine Zeichnungen und Kritzeleien gesammelt, die in Situationen des Übersprungs, der Anspannung, aber auch der Langeweile entstanden. In den Fotografien der Reihe „Welt mit Umgebung“ (2016) gehen sie mit Textilien aus der privaten Umgebung eine ebenso strukturelle wie narrative Verbindung ein: „Auf seltsame Weise verschwindet in Rolf Biers Arbeit die scheinbar offenkundige Haltung des Kunstmachens, ohne Kunst zu machen. Alltägliches und Unbewusstes, einfache technische Reproduktion und das Auflösen klarer medialer Grenzen erzeugen einen vielschichtigen Transfer. Dieser Transfer lässt scheinbar klare Kategorien wie Serie und Unikat, Bild und Abbild, Fotografie und originäres Kunstwerk als letztlich instabile Begriffe erscheinen.“ (Maik Schlüter)
Der Vermeer-Sensor
Wertzuschreibung und Werterhaltung von Ding und Kunst in Zeiten der Überfülle
- 191pagine
- 7 ore di lettura
Alterung, Verfall, Beschädigung und Zerstörung von Kunst sind alltägliche Herausforderungen in archäologischen Stätten, Museen und Werkstätten der Restauratoren. Auch Künstlerinnen und Künstler entscheiden ständig, welche Werke wichtig sind und welche nicht. Die Sorge um die Erhaltung bedeutender Werke als Artefakte, um die Vielfalt kultureller Produktion angemessen zu reflektieren, zieht sich durch den Vermeer-Sensor. Dieser spekulative Anzeiger thematisiert eine kulturelle und gesellschaftliche Problematik, die exemplarisch am weltberühmten Maler und seiner geheimnisvollen Malerei untersucht wird. Der in Kunst eingeschriebene Verfallsprozess – das Verblassen, Bröckeln und Verschwinden – erscheint zunächst als Bürde, kann jedoch auch als Befreiung betrachtet werden. Der Band bietet ein Kaleidoskop von Perspektiven auf die komplexe Fragestellung, wie man der schockierenden Gleichzeitigkeit kultureller Verluste und künstlerischer Überproduktion begegnen kann, ohne daran zu zerbrechen.