Manfred Finke Libri




In die Welterbeliste wurde Lübeck 1987 als „herausragendes Beispiel einer Bauweise“ eingetragen, die eine „bedeutende historische Situation veranschaulicht“ - so das Kriterium IV der von der UNESCO formulierten Aufnahme-Bedingungen. Die „bedeutende historische Situation“ ist natürlich die Hanse, deren politisches Zentrum Lübeck einst war. Welterbe ist demnach die städtebauliche und architektonische Gesamtheit der Altstadtquartiere, die „ihren historischen Charakter bewahrt haben und die erkennen lassen, welche Macht und welche geschichtliche Bedeutung die Hanse besaß“. Die Öffentlichkeit soll über die Welterbestätten angemessen informiert werden. Der „zum Wohle der gesamten Menschheit“ ausgesprochene besondere Schutz ist zu erläutern und zu begründen. So wünscht es die UNESCO. Dazu möchte dieses Lübeck-Buch etwas beitragen. Erstmals wird eine wertende Gesamtschau gewagt, die sich auf das gebaute Erbe der Hansezeit beschränkt. Viele jüngere Forschungsergebnisse über Lübecks Bedeutung als Stadt-Typ und als Lieferant von Architektur-Ideen vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit sind Grundlage der Darstellung.
Dies ist keine anderes Bild von Lübeck, sondern ein gezielteres. Thema ist nicht die „Schönheit der alten Hansestadt im Kranz ihrer grünen Wälle“, sondern die Erhaltung des Gesamt-Denkmals Altstadt. Anhand von 116 Fall-Beispielen wird gefragt: Hat der Umgang mit der Altstadt inzwischen das Niveau, das in einem UNESCO-Welterbe verpflichtend sein sollte?