Im Palast der Gefühle - Erfahrungen und Enthüllungen eines Wiener Operndirektors - bk1511; R. Piper Verlag; Claus Helmut Drese; Paperback; 1993
Claus Helmut Drese Libri






Monsieur Simon Simon
Ein europäisches Leben 1894–1994
Als russischer Baron und Sohn einer Balletttänzerin wuchs Simon in Russland, Frankreich und Wien auf. Er wurde Couturier in Paris, Soldat im Ersten Weltkrieg, Sekretär des französischen Staatspräsidenten Georges Clemenceau und Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg. Simon kannte Persönlichkeiten wie Claude Monet, Jean Cocteau und Maurice Chevalier. 1994 feierte er seinen 100. Geburtstag in der Zürcher Oper und begeisterte die Anwesenden mit Charme und jüdischem Humor. Nach der Feier beginnt er, seine Memoiren zu erzählen: Er wurde im Zug geboren, als seine Mutter ihn von St. Petersburg nach Paris brachte. In Paris wuchs er auf, doch seine Mutter holte ihn als Elfjährigen nach St. Petersburg, wo er adoptiert und geadelt wurde. Er hatte einen Privatlehrer, und die Familie verkehrte sowohl mit Zar Nikolaus II. als auch mit Lenin. Nach der Oktoberrevolution kehrte Simon nach Paris zurück, besuchte eine Schule und schnupperte früh Bühnenluft mit den Ballets Russes. Er lernte das Handeln mit Pelzen in Berlin, fühlte sich jedoch als Franzose und kämpfte in Verdun. Nach seiner Verwundung wurde er Privatsekretär von Clemenceau. Simon Simon war Modist, ging in den Widerstand, wurde deportiert und entkam dem Zug nach Auschwitz. Er war zweimal verheiratet, liebte die Operette und Frauen, darunter Edith Piaf. Claus Helmut Drese erzählt einfühlsam und mit Witz das Leben dieser Legende.
Richard Wagners Musiktheater
- 48pagine
- 2 ore di lettura
Erlesene Jahre
Begegnungen − Erfahrungen − Inszenierungen
Claus Helmut Drese gewährt Einblicke in sein literarisches Museum und erzählt von Begegnungen mit bedeutenden Autoren, Komponisten, Dirigenten und Regisseuren, die ihn über viele Jahre begleiteten. Unter den Philosophen hebt er Theodor W. Adorno, Hans-Georg Gadamer und Karl Popper hervor. Als Dramatiker nennt er Bertolt Brecht, Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch. Wichtige Komponisten für ihn sind Paul Hindemith, Ernst Krenek und Leonard Bernstein. Im Welttheater spielen Dirigenten wie Herbert von Karajan, Nikolaus Harnoncourt und Claudio Abbado eine zentrale Rolle, daneben Regisseure wie Erwin Piscator und Jean-Pierre Ponnelle. Auch Sänger wie Lucia Popp, Hildegard Behrens und José Carreras dürfen nicht fehlen. Besonders beeindruckend sind Dreses Schilderungen seiner persönlichen Begegnungen und Erlebnisse, darunter Besuche in Griechenland, seine Studienzeit, sein erstes Theatererlebnis und die Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Gedanken zum Holocaust ziehen sich wie ein roter Faden durch das Werk. Drese schreibt eindringlich und philosophisch, setzt das Gelesene in Bezug zur Gegenwart und plädiert für eine humanere Welt und mehr Toleranz. Sein Buch ist ein Dank für ein erfülltes Leben und regt den Leser zum Reflektieren an, indem es eigene Leseerfahrungen mit zeitgeschichtlichen Überlegungen verknüpft.
Brilliante Miniaturessays, Gedankenblitze über Dirigenten, Regisseure, künstlerische Konzepte und die singenden Zugvögel. Wenige Seiten braucht Claus Helmut Drese, um das Auf und Ab mit seinem Musikdirektor Claudia Abbado, mit Harnoncourt, mit Ursel und Karl-Ernst Hermann zu schildern. Dreses genauer und reflektionsfreudiger Beobachtungsgabe gelingen präzise Menschenpsychogramme. Das Theater hat das Publikum fasziniert und geistig geprägt wie keine andere Kunstform. Die Überwindung der NS-Ideologie, die Bewußtmachung der Naziverbrechen, die künstlerische ? ffnung nach West und Ost, die Wiederentdeckung der Zwanziger Jahre, die kritische Durchleuchtung der politischen Gegenwartstendenzen - all das hat die Spielpläne unserer Bühnen geprägt. Viele bedeutende Uraufführungen fanden statt, von Brecht bis Zuckmayer, in der Oper von Blacher bis Zimmermann. Eine neue Ballettkultur konnte sich entwickeln; aus der alten Oper ist modernes Musiktheater geworden. Von großen Regisseuren wie Piscator oder Ponnelle ist die Rede, von Dirigenten wie Abbado, Harnoncourt oder Karajan, um nur wenige Namen zu nennen.
