Ulrike Leuschner Libri





Johann Heinrich Merck
- 162pagine
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Johann Heinrich Merck (1741–1791) war ein bedeutender Vertreter der Spätaufklärung, einer Epoche, in der Gefühl und Ratio eine spannende Verbindung eingingen. In den 1770er Jahren wurde sein Haus zum Zentrum der ›Darmstädter Empfindsamen‹. Merck, einer der ersten in Deutschland, der den Begriff ›intellektuell‹ verwendete, pflegte weitreichende Kontakte zu Literaten, Künstlern und Gelehrten in ganz Europa, während er am Hof der hessischen Landgrafschaft arbeitete. Mit einem scharfen Verstand kommentierte er seine Zeit kritisch und engagiert. Seine stilistisch brillante Prosa und sein unbestechlicher Witz fanden Bewunderung, doch seine Skepsis gegenüber Vernunft und Aufklärung führte zu Unbeständigkeit. In der Dichtung wechselte er oft die Gattungen, interessierte sich für Naturwissenschaften und versuchte sich als Verleger und Fabrikant. 1791 ließ er sich in Paris in den Jakobinerclub aufnehmen, was seine Position am Darmstädter Hof gefährdete. Merck entschied sich letztlich für den Freitod. Ulrike Leuschner beschreibt Mercks Lebensweg anhand seines umfangreichen Briefwechsels und aktueller Forschungsergebnisse. Goethe würdigte Merck als außergewöhnliche Persönlichkeit, indem er bemerkte, dass ein Mensch wie er nicht mehr geboren werde.
Johann Heinrich Merck (1741-1791) ist weniger als Dichter und Übersetzer, dafür aber umso mehr als Literaturkritiker und Korrespondenzpartner für die deutsche Literatur des 18. Jahrhunderts von großer Bedeutung. Der Kanzleisekretär und Kriegsrat übte u. a. auf Herder und den jungen Goethe einen starken Einfluß aus. Er verlegte Goethes berühmte Schrift "Von deutscher Baukunst" und finanzierte den Druck des "Götz von Berlichingen". In den "Frankfurter Gelehrten Anzeigen", Wielands "Merkur" und der "Allgemeinen Deutschen Bibliothek" trat er mit vielbeachteten Rezensionen hervor. Sein Briefwechsel mit bedeutenden Protagonisten der intellektuellen Welt, u. a. Goethe, Hamann, Herder und Wieland, macht ihn zu einem Fokus des deutschen Literatur- und Geisteslebens im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Der aus einem Darmstädter Kolloquium hervorgegangene Band, der u. a. Reproduktionen von Zeichnungen Mercks aus dem Bestand des Hessischen Landesmuseums bietet, erschließt in systematischer Ausgewogenheit Werk und Bedeutung Johann Heinrich Mercks in Beiträgen namhafter Wissenschaftler. Autoren sind u. a. Jörg-Ulrich Fechner, Marie-Therese Federhofer, Andrea Heinz, Hartmut Vollmer, Gerhard Sauder, Robert Seidel und die Herausgeber.