Julijana Ranc Libri




"Eventuell nichtgewollter Antisemitismus"
Zur Kommunikation antijüdischer Ressentiments unter deutschen Durchschnittsbürgern
Was macht Antisemitismus zu dem, was er ist, und wie kann er analytisch und definitorisch erfasst werden? Die qualitative Studie bietet Antworten, die auf einer umfangreichen empirischen Basis beruhen, bestehend aus 32 Gruppendiskussionen und 130 Einzelinterviews. Anders als üblich wird hier jedes ‚Sprechen über Juden’ in den Mittelpunkt gerückt, unabhängig davon, ob es antisemitisch, anti-antisemitisch oder neutral ist. Dies ermöglicht eine differenzierte Analyse der spezifischen Machart antijüdischer Argumentationen. Zudem liefert das Argumentations- und Interaktionsverhalten der Probanden Einblicke in die psycho- und soziodynamischen Implikationen der Ressentiment-Kommunikation. Die Studie hinterfragt nicht nur inner- und interdisziplinäre Grenzziehungen, sondern auch die Erklärungspotentiale gängiger Kategorien wie Vorurteile. Stattdessen wird, angelehnt an Nietzsche und Sartre, das Ressentiment als zentrale Kategorie definiert. Darüber hinaus werden sowohl soziologische als auch (gesprächs-)rhetorische, argumentationstheoretische und psychoanalytische Erkenntnisse einbezogen, um ein umfassenderes Verständnis des Phänomens zu ermöglichen.
Alexandra Ramm-Pfemfert
Ein Gegenleben
Die Biographie der zu Unrecht vergessenen Trotzki-Übersetzerin und Lebensgefährtin Franz Pfemferts: Kindheit in einer jüdisch-orthodoxen Familie im zaristischen Russland, um die Jahrhundertwende Emigration ins wilhelminische Deutschland, turbulente Jahre in der Berliner Bohème, danach im Kreis um Pfemferts politisch-expressionistische Zeitschrift Die Aktion. 1933 Flucht und Exil in Europa, den USA und Mexiko, 1955 Rückkehr nach Westberlin. Julijana Ranc hat Alexandra Ramm-Pfemferts Leben nachgespürt und eine imponierende Frau wiederentdeckt. 'In ihr war etwas von einer geborenen Anarchistin. Sie verabscheute jede Autorität, ob es der Lehrer, die älteren Geschwister oder der liebe Gott sei.' (Nadja Ramm über ihre Schwester Alexandra)