Focusing on identity politics, this study examines the performative aspects of political movements through the lens of women's involvement in Habsburg Galicia around 1900. It highlights the experiences of a Polish woman in the peasant movement, a Ukrainian feminist, and a Jewish Zionist, showcasing how their distinct identities and political actions contributed to broader societal changes. The book offers insights into the intersection of gender, ethnicity, and political activism during a transformative historical period.
Dietlind Hüchtker Libri






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- 240pagine
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Die Karrieren von Theorien sind kontingent. Der Aufstieg der »postcolonial studies« oder feministischer Konzepte folgte ebenso wenig einer diskursiven Unausweichlichkeit wie das zeitweise Verschwinden des Mikrobiologen Ludwik Fleck. Vielmehr zeigen sich Theorietransfers historischen Verwerfungen ausgesetzt. Variable Machtgefälle, Deutungsanliegen und Kontexte modifizieren die reisenden Konzepte, ihre politischen Implikationen bedingen die Ausbildung von Kanones, aber auch die Gewinne und Verluste an kreativem oder kritischem Potenzial. Der Band versammelt Skizzen solcher Wanderwege von Theorien, Konzepten und Begriffen, aber auch von einzelnen Denkern. Die Beiträge gehen verschlungenen Transferlinien nach, dem Export, der Aneignung, Reimport und Verblendung von Ideen, Abstiegen ins Obskure und Aufstiegen zu Standards politischer Korrektheit. Im Mittelpunkt stehen Ost- und Ostmitteleuropa im 20. Jahrhundert.
Diese L'Homme-Ausgabe widmet sich der Frauen- und Geschlechtergeschichte in der Ukraine von der Frühen Neuzeit bis in die jüngste Gegenwart und möchte dazu beitragen, dass die innovativen Forschungen ukrainischer Kolleg_innen als integraler Bestandteil der europäischen Historiografie wahrgenommen werden. Dies erscheint in Zeiten des Krieges nicht nur wissenschaftlich, sondern auch geschichtspolitisch wichtiger denn je. Die Ukraine ist das flächenmäßig größte Land Europas, sie ist Teil einer europäischen Verflechtungs- und Transfergeschichte und doch noch immer ein weißer Fleck auf der historiografischen Landkarte westlicher Öffentlichkeiten. Dies gilt auch für die rege feministische Geschichtswissenschaft, die zu wenig oder nur mit großer Verzögerung rezipiert wird.
WERKSTATTGESCHICHTE wendet sich an diejenigen, für die Geschichte ein Experimentier- und (Re-) Konstruktionsfeld ist, dessen Gestalt sich je nach den Fragen, die gestellt werden, verändert. Die Zeitschrift ist ein Ort, an dem über Geschichte und ihre AkteurInnen ebenso reflektiert wird wie über historisches Forschen und Schreiben. Sie bietet Platz, konventionelle Perspektiven zu durchbrechen und neue Formen der Darstellung zu erproben. Der Erfolg von WERKSTATTGESCHICHTE in den vergangenen Jahren hat gezeigt, dass Bedarf an einer wissenschaftlich neugierigen und methodologisch experimentellen Geschichtszeitschrift besteht. WERKSTATTGESCHICHTE erscheint dreimal im Jahr. Jedes Heft enthält einen Themenschwerpunkt mit Forschungsaufsätzen, deren Spektrum von der frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert, von Europa bis Afrika und Amerika reicht. Im Mittelteil von WERKSTATTGESCHICHTE finden Debattenbeiträge ebenso Platz wie Werkstattberichte, in denen es auch um methodologische Fragen gehen soll. Der dritte Teil beinhaltet kritische Aufsätze und Berichte zu Ausstellungen, Filmen und Tagungen, die sich mit historischen Themen beschäftigen.
Ruralities in the Making: Space – Media/Translation – Materiality
Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes/Rural History Yearbook 2022
Rural spaces are relevant to several topics which are currently subject of public debate. Climate change, ecological disasters, reproduction technologies and live-stock breeding, environmental and animal protection movements confront technological feasibility with ethical principles. Rural spaces are thus important arenas in which concepts for the future are negotiated. And here history comes in: the countryside, nature, landscapes, and province formed places and spaces where historical change became perceptible in the past and where the challenges of the future will become visible. The special issue reflects on how to connect these challenges to empirical studies on rurality. It brings together the results of an international and interdisciplinary research group which discussed the potential of three theoretical concepts regarding the meanings of rurality: space, media/translation, and materiality. The empirical studies focus on rural societies in East Central Europe from the early modern times to contemporary developments. By this we break with the frequent tendency to test new research approaches primarily on examples in the “global West” or in metropolitan areas.
Transkulturelle Aspekte der Verehrung des Heiligen vom Mittelalter bis heute und aus verschiedenen Blickwinkeln. Zu allen Zeiten wurden nicht nur Gottheiten kultisch verehrt, sondern auch Tiere, Gegenstände oder lebendige Menschen, welche herausgehoben und zu Heiligen gemacht wurden. Das Heilige ist dabei nicht an spezifische Religionen geknüpft. Heiligenkulte verbinden pagane und monotheistische Kulte, überschreiten Religions- und Epochengrenzen ebenso wie die zwischen dem Profanen und Sakralen. Verehrung wird weder von politischen oder ideologischen Grenzen Einhalt geboten, noch verschwindet sie in der Postmoderne mit ihren individualisierten Warenwelten. Der Band stellt die transkulturellen Aspekte der Verehrung in den Vordergrund. Die Bandbreite reicht dabei von der Transformation der Missionierung, über die religiöse Aufladung profaner Objekte oder die Rolle von Heiligen in nationalen Kontexten, bis hin zur St.-Georgs-Verehrung beim Bundesnachrichtendienst.
Am Beispiel dreier Frauen – einer Aktivistin der polnischen Bauernbewegung, einer ruthenischen Feministin und einer Zionistin – analysiert die Studie politische Bewegungen in Galizien um 1900 als Performance, als Zusammenspiel von Mitwirkenden, Stücken, Bühnen und Auftritten. Die Aktivistinnen konstruierten die Geschichte ihrer Benachteiligung, sie organisierten Räume, in denen eine bessere Zukunft vorgeführt wurde, sie inszenierten ihre Deutungen als historisch begründete Unumgänglichkeit des Wandels. So gelang es ihnen, diese »identity politics« bis in die Narrative der heutigen Geschichtswissenschaft hinein zu etablieren.
