Der Psychiater Leo Navratil untersucht die Zusammenhänge zwischen Schizophrenie und Kunst und greift dabei auf seine langjährigen Erfahrungen mit schizophrenen Patienten zurück. Der Autor bestreitet, daß sich das schizophrene Werk durch Abstrusität und Unverständlichkeit von den Arbeiten gesunder Künstler unterscheidet, denn nach seiner Ansicht ist »die psychische Dynamik des Schöpferischen bei Gesunden und Kranken gleich«. Der Gesunde ist häufig nur durch Ausbildung, Übung und Information im Vorteil. Die Werke der Schizophrenen entsprechen nach Navratils Einschätzung dem manieristischen Stil der Kunst bis in die Einzelheiten. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)
Leo Navratil Libri
Leo Navratil fu uno psichiatra e autore austriaco che lavorò presso l'ospedale di Gugging. Concettualizzò le opere, i dipinti e i testi dei suoi pazienti come "arte legata allo stato" ("Zustandsgebundene Kunst"), credendo che i pezzi artisticamente rilevanti emergessero durante le fasi acute della malattia mentale. Navratil patrocinò la creatività dei suoi pazienti, esponendo la loro arte e pubblicando i loro scritti, collocando così la loro produzione in un più ampio contesto artistico.






Dieser Titel erscheint im Paranus Verlag der Brücke Neumünster. Leo Navratil: Herr Herbeck, was ist der Sinn des Lebens? Ernst Herbeck: Der Sinn des Lebens? Weiterzuleben! Nach dem Tode auch noch weiterzuleben. N.: Ist das möglich? H.: Freilich. N.: In welcher Gestalt? H.: In der Gestalt eines Königs. einer anderen Welt. im Altertum zum Beispiel oder in der Steinzeit. N. Wie geht das vor sich? H.: Das hängt vom Willen ab, den er gehabt hat, im Leben. N.: Wie könnte uns das gehen? Wir sind zwei Männer, beide schon im vorgerückten Alter, die also früher oder später einmal sterben müssen. H.: Sterben? N.: Sterben müssen. H.: Müssen? N.: Nun, früher oder später doch! H.: Ach so! N.: Wie könnte unser Leben nach dem Tode aussehen? H.: Herr Primarius, die Frage kann ich nicht beantworten. Viele Fragen werden – durchaus originell – beantwortet in den hier dokumentierten Gesprächen mit den inzwischen berühmt gewordenen Gugginger Künstlern. Was Ende der 70er Jahre ein Novum war – sich für Leben und Sinnsuche von psychisch erkrankten Menschen zu öffnen – ist auch heute leider noch keine Selbstverständlichkeit. Dieser neu aufgelegte „Klassiker“ beweist, dass sich das Einlassen auf die anderen Wirklichkeiten im schizophrenen Erleben lohnt. Denn auch für Bücher gilt: Ihr Sinn liegt im Weiterleben.

