Cyprus
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Dieses Buch bietet eine umfassende Neuinterpretation von Kants »Kritik der Urteilskraft« und zeigt deren Verbindung zu aktuellen Forschungsthemen. Der Autor argumentiert, dass die KdU eher Symptome von Aporien darstellt als deren Lösungen. Dies eröffnet neue Perspektiven auf die Psychologie und Anthropologie sowie auf Kants Bildtheorie.
Hegels Kunstbegriff wird aus dem Zentrum seines Philosophierens, d. h. aus der Logik entwickelt. Es zeigt sich erstens, daß Hegels Philosophie nicht thetisch ist, weil sie ein selbst standpunktloses Durchlaufen von Standpunkten ist, in dessen Verlauf das Denken jeweils in grundsätzlich verschiedener Weise zum Stehen kommt (Seins-, Wesens- Begriffslogik). Thematisch wird dies in Hegels Auffassung des Seins als eines Momentes am Übergang von Seins- zu Wesenslogik. Insofern das Sein ein Moment, d. h. Begriffsmoment des Wesens ist, ist es aus dem Wesen ableitbar, welches selbst folglich jenseits von Sein und Nicht-Sein gedacht werden muß. Die genaue Rekonstruktion dieses Zusammenhangs erlaubt es, die Frage nach dem Verhältnis Logik-Realphilosophie (Entschluß der Idee) in einer Weise zu lösen, die zugleich sichtbar macht, auf welche Frage eigentlich Hegel mit diesem und verwandten Theoriestücken (z. B.: ontologischer Beweis) antwortet. Es zeigt sich, daß er äußerst radikal die Fragestellung selbst verlagert. Auf dieser Grundlage wird ferner der Freiheitsbegriff Hegels neu gefaßt, und zwar besonders im Hinblick auf seine verdeckte, aber allesentscheidende Funktion in der Dialektik der Idee des Guten. Freiheit ist noch etwas anderes als Autonomie, Sich-Wiederfinden im Anderen usw. Sie tritt in der Dialektik des Guten als Mittelbegriff einer logischen (d. h. notwendigen) Vermittlung auf und erweist so ihre Irreduktibilität. Dies gibt Anlaß zu einer Reinterpretation der Hegelschen Religionsphilosophie. Weder Apologie der bestehenden Religionen noch agnostische Kritik, zeigt sich „das Religiöse“ vielmehr als der Grundzug einer gewissen Form der Menschlichkeit, in Bezug auf die die Frage erörtert wird, bis zu welchem Grade sie etwa datiert („überholt“) sei. Die bis hier erarbeiteten logischen Mittel erlauben es nunmehr, einen formalen („funktionalen“) Kunstbegriff aufzustellen. Dieser unterscheidet sich von traditionellen dadurch, daß er die Kunst nicht-präskriptiv als d
Eine ikonische Situation entsteht, wenn ein Bild seinen Betrachter in Beschlag nimmt. Jede Art von Bild erzeugt ikonische Situationen, da ein Bild vor allem in der Beziehung mit seinem Betrachter existiert; in einer Beziehung, die das Bild und seinen Betrachter in einer gemeinsamen Situation vereint. Aber nicht jedes Bild stiftet die gleiche Art von Situation. Eine Theorie des Bildes hat es insofern auch mit der Aufgabe zu tun, die Geschichte jener durch das Bild gestifteten Situationen zu erforschen. Bruno Haas unterscheidet im Wesentlichen vier Typen ikonischer Situation: den Bildkörper (z. B. Giunta Pisano), das Fenster- (Perugino), das Projektions- (Rubens) und das photographische Bild (Vermeer); sie sind in Europa zwischen dem 13. und dem 17. Jahrhundert nacheinander führend gewesen. Deren durch Quellenstudien bereicherte Beschreibung ergibt wesentliche Elemente zu einer Seinsgeschichte des Bildes in Europa. Dabei wird die Bildanalyse durch ihren »deiktisch-funktionalen« Charakter auch methodisch auf eine neue Grundlage gestellt.
Ausgangspunkt der Arbeit ist Nietzsches Diktum, das in der Vorstellung von moralischen Pflichten vorausgesetzte Subjekt sei eine Fiktion. In der kritischen Auseinandersetzung mit dieser Position, u. a. anhand der Handlungstheorie Rüdiger Bittners zeigt sich, dass eine Begründung von Moralregeln ohne eine Antwort auf diese Kritik nicht gelingen kann. Die Aufgabe einer Moralbegründung nach Nietzsche muss die Entwicklung einer nicht-rationalistischen Subjektkonzeption beinhalten. Im konstruktiven Teil der Arbeit wird eine Moralbegründung skizziert, die mehrere innovative Elemente umfasst. Unter Rückgriff auf antike, auf dem Glück des einzelnen basierende Ethiken wird die Wichtigkeit der Zugehörigkeit zu partikularen Gruppen für ein gelungenes Leben systematisch nutzbar gemacht. Moralische Normen beruhen auf Forderungen von Gruppen, mit denen der einzelne sich identifizieren kann. Außerdem wird die Idee einer „Subjekttransformation“ entfaltet, d. h. die Möglichkeit einer moralischen Bildung durch Argumente, durch die wir uns sukzessive von bloß eigeninteressierten zu moralisch sensiblen Wesen wandeln können. Am Schluss ist auch der Inhalt der Moral ein anderer: aus statisch gegebenen Regeln wird ein lebendiges System von Bindungen.