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Der Philosoph und die Lust

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Der Philosoph hat umfassendes Wissen über die Lust, betrachtet sie jedoch aus der Distanz, um sie zu qualifizieren und Hierarchien aufzustellen. Er erkennt nur die als „sittlich“ geltenden Lustarten an, da er befürchtet, seine Würde zu verlieren, wenn die Sinneslust seine Seele befällt. Im Mittelalter kämpften christliche Denker gegen die Lust, während Epikur eine lustfreundlichere Perspektive einbrachte. Mit dem neuzeitlichen Rationalismus wurde die Sinnlichkeit rehabilitiert, doch Lustverherrlicher wie la Mettrie und de Sade blieben Außenseiter. Vernunft und Tugend wachen über die Gesellschaft, da ungebändigte Lustbefriedigung nicht tragfähig wäre. Moderne Theorien, wie die von Herbert Marcuse, versuchten, das Lustprinzip über das Leistungsprinzip zu stellen, konnten jedoch das bestehende System nicht grundlegend verändern. Nietzsche bringt Lust und Macht zusammen, was auf Zusammenhänge hinweist, die der Philosoph nicht offen ansprechen kann. Indem er tierische Lust durch Ethik zähmt, strebt er nach einer „höheren“ Lust: der Macht. Geistige Lust wird höher bewertet als sinnliche, da sie mit Macht und Machtstreben verbunden ist. Die Ethik muss diese Verbindungen leugnen, um ihre soziale Funktion aufrechtzuerhalten. Beiträge von bedeutenden Denkern wie Aristoteles, Platon, Kant und Nietzsche beleuchten diese komplexen Zusammenhänge.

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Der Philosoph und die Lust, Panagiōtēs Kondylēs

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1991
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