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Die ehrbaren Täuscher

Rembrandt und Descartes im Jahr 1641

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Rembrandt und Descartes arbeiten gleichzeitig in Amsterdam an demselben Thema: Der Maler erschafft ein Trompe-l’oeil mit einer jungen Frau, deren Hand scheinbar in die Realität des Betrachters greift, während der Philosoph über die Täuschung der Wahrnehmung durch einen bösen Geist reflektiert. Während Descartes seine Gewissheit im Satz „ego cogito, ergo sum“ sucht, erforscht Rembrandt das Selbst-Portrait bis zu seinem Lebensende immer wieder neu. Beide Meister beherrschen das Spiel der Maskerade, präsentieren sich in Rollen und verbergen gleichzeitig ihre wahre Identität – diese Täuschung eröffnet ihnen Freiräume. Ausgehend von Rembrandts „Mädchen im Bilderrahmen“ entfaltet Wolfgang Kemp in seinem Essay ein historisches Tableau, in dem beide Akteure auf unterschiedliche Weise mit Themen wie Täuschung, Subjektivität und Freiheit umgehen. Die Frage stellt sich, ob ihre unterschiedlichen Tätigkeiten und Medien zu gegensätzlichen Einsichten führen. Kemps Rückblick lässt unseren heutigen Umgang mit Täuschung und Maskerade in einem neuen Licht erscheinen. Täuschung ist ein drängendes Thema unserer digitalen Zeit mit einer tiefen Geschichte – und genau darum geht es in diesem Essay. Eine Reise in das Atelier Rembrandts und die Schreibstube Descartes’, zurück zu den Anfängen des modernen Menschen und in die Laboratorien unseres Selbstverständnisses.

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Die ehrbaren Täuscher, Wolfgang Kemp

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2023
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