A small town police investigator broods obsessively on her tragic love affair with her school music teacher in Soviet Lithuania. After the town is shaken by the murder of a teenage girl, the investigation seems to dry up. When her ex- lover, now local politician, tries to close down the case, she begins to suspect that he may have been involved.
Renata Šerelytė Libri
L'opera di Renata Šerelytė esplora spesso la prospettiva unica di un personaggio femminile che abbraccia la propria identità senza riserve. La sua scrittura è caratterizzata da sottile ironia ed empatia, mentre descrive un mondo ricco di dettagli. Šerelytė spazia in una vasta gamma di argomenti, da figure storiche ad assurdità sociali contemporanee e alle complessità dei sistemi legali. Attraverso la sua voce distintiva, offre ai lettori nuove prospettive e una visione insolitamente diretta dell'esperienza umana.






Sascha ist mit einem Journalisten-Trio unterwegs, das eine Fernseh-Reportage über ihre Vater-Suche drehen soll. Die Reise geht zum kleinen Gehöft der Großeltern, einem grotesken Paar. Der Vater bleibt ein Rätsel, das sich noch dadurch verkompliziert, dass Sascha aus Sibirien kommt, die Großeltern jedoch in Litauen sind. Plötzlich ist Hufgetrampel zu hören. Ein Pferd jagt vorbei, der Reiter wirft etwas zu Boden und flitzt davon. Im Garten findet man ein Baby, einen kleinen Jungen. Sascha spürt, dass sie ihren Vater gefunden hat. Das Trio hat nichts mehr zu tun und fährt ratlos ab. Die Reportage wird es nicht geben. Der Roman ermöglicht viele Einblicke in den Alltag, die Mentalitäten und Probleme in Litauens Gegenwart und jüngster Vergangenheit; der Stadt-Land-Gegensatz wird in exotischen Szenen spürbar. Der Einbruch des Märchenhaft-Phantastischen spiegelt die Desorientierung des jungen Mädchens.
Im Roman entfalten vier namenlose Erzählstimmen ihren Blick auf die Welt: eine Ertrinkende, die sarkastisch ihr Leben als überzeugte Kommunistin in Litauen und Russland und ihre beiden Männer ins Visier nimmt. Ihr Sohn, der dem Ertrinken der Mutter hilflos zusehen muss, danach bei Vater und Großmutter in Litauen aufwächst und keine Lebensperspektive mehr findet. Die Tochter, die sich in der Hauptstadt Vilnius ein neues Leben aufbaut und eine erfolgreiche Schriftstellerin wird; doch die alten Wunden und die Erinnerung an „Blaubart“, den russischen Stiefvater, brechen wieder auf, als sie Briefe ihres Halbbruders sieht. Auch er, „der Kleine“, der in einem Kinderheim aufgewachsen ist, kommt gegen Ende zu Wort. Renata Šerelytes Fortschreibung des Blaubart-Märchens ist eine aufwühlende Familiengeschichte und präzise Zeitdiagnose, eine Sonde in Litauens Geschichte und Gegenwart.
Renata Serelyte, 1970 geboren, studierte Lituanistik in Vilnius und arbeitet unter anderem als Literaturkritikerin. Ihr Werk umfaßt Gedichte, Erzählungen, Dramen und Kinderbücher. Für Sterne der Eiszeit, ihren ersten Roman, wurde sie 1999 mit dem renommierten ? emaite-Preis ausgezeichnet. Die junge Frau zählt bereits zu den wichtigsten zeitgenössischen Autoren Litauens.