Der Jakobsweg, einer der bedeutendsten Pilgerwege des katholischen Christentums, erfreut sich zunehmender Beliebtheit (allein 2002 beschritten 70.000 Menschen diesen Pfad). Menschen auf der Suche nach sich selbst, Christen, Wanderbegeisterte begeben sich auf die Spuren des hl. Jakobus. Aber kaum einer kennt die unrühmliche Geschichte der katholischen Reconquista und ihre Vereinnahmung des hl. Jakobus, der in Wirklichkeit nie einen Fuß auf spanischen Boden gesetzt hat und auch nicht in Santiago begraben ist. Roland Girtler, der sich seit vielen Jahren mit den Kulturen der Albigenser, Mauren und sephardischen (spanischen) Juden beschäftigt, zeigt auf, dass mit der Entstehung des Jakobsweges nach Santiago de Compostela Krieg, Gewalt und die Vernichtung von Menschen verbunden ist. Nach der Eroberung der iberischen Halbinsel durch die Mauren (im 8. Jh. n. Chr.) kam es für die europäische Kultur zu einer ungemeinen Bereicherung. Die liberale maurische Kultur, die für ein Miteinander von Moslems, Juden und Christen stand, brachte Erkenntnisse der Philosophie, Mathematik, Astronomie, Dichtung und vieles mehr vom Morgen- ins Abendland. Die katholische Kirche revanchierte sich in den darauf folgenden Jahrhunderten mit ungeahnter Härte und Grausamkeit, als mit der Rückeroberung Spaniens, die unter das Patronat des hl. Jakobs gestellt wurde, im Zuge der Inquisition Tausende ihr Leben lassen mussten. Dieses Buch aber ist mehr, als eine kritische Darlegung der historischen Begebenheit. Roland Girtler will vielmehr aufzeigen, dass es auch heute noch möglich ist, dass Christen, Juden und Araber, ganz im Stil der freien Albigenser, der gelehrten moslemischen Mauren und der gebildeten sephardischen (spanischen) Juden des Mittelalters, eine Welt schaffen, in der alle miteinander leben und sich wohl fühlen können.
Roland Girtler Libri






Berühmte Persönlichkeiten philosophieren über die Freuden und (manchmal auch) Leiden des Lesens und der Bücher: oft überraschend, meist charmant, immer mit einem kleinen Augenzwinkern! Ein einführendes Essay zum Thema von Roland Girtler rundet den Band ab. 'Lesen ist für den Geist, was Gymnastik für den Körper ist.' Joseph Addison
Die alte bäuerliche Kultur gibt es nicht mehr; sie hatte auch keine Überlebenschance. Zu Ende ging diese Kultur Anfang der 60er Jahre mit dem Abgehen der Bergbauern vom Getreidebau ...
Die feinen Leute
Von der vornehmen Art, durchs Leben zu gehen
Nobel geht die Welt zugrunde - unter dieses sarkastische Motto könnte man dieses erfolgreiche Buch von Roland Girtler stellen, das nun in dritter Auflage vorliegt. Der Autor unterstellt ein überall sichtbares, tagtäglich angestrengtes Streben nach Vornehmheit. Jeder möchte sich würdig und stolz, entweder in aller Bescheidenheit oder unter tosendem Beifall, über andere erheben. Der Mensch als animal ambitiosum wünscht und sucht den Beifall; er sehnt sich nach einer ehrenvollen Stellung in der Gruppe, am Arbeitsplatz oder im gesellschaftlichen Leben. Den vielfältigen Strategien, die dafür aufgewendet werden, ist der Autor nachgegangen. Mit heiterer Ironie, aber nie ohne Sympathie, stellt Girtler die Bemühungen um einen Platz an der Sonne dar. Er ist den Eitelkeiten von Adeligen, Politikern, Aufsteigern, Honoratioren, Ganoven, Sandlern, Räubern, Jägern, Sportlern, Gentlemen, Yuppies, Generälen, Professoren, Schauspielern, Geistlichen u. v. a. nachgegangen und beschreibt deren Symbole, Fetische und sorgsam erwogenen Schritte im dauernden Kampf um Anerkennung. Dieses Streben nach Vornehmheit orientiert sich an einem allgemein anerkannten Vorbild: der Welt der Adeligen, den feinen Ritualen und Symbolen der Hocharistokratie. Am Lebensstil, an den Regeln, an den Gewohnheiten und auch an den liebevoll gepflegten Extravaganzen der Adeligen messen sich all jene, die im „demonstrativen Müßiggang“ eine ihnen adäquate Rolle sehen.
Allen Soziologen wünschte Rene König etwas von Roland Girtlers Forschungsart. Dieses kleine Bändchen mit 10 Geboten der Feldforschung gibt Einblick in ein Forscherleben und lädt ein zur Nachahmung.Wie immer bei Girtler wird das pralle Leben sichtbar - und - es darf geschmunzelt werden.
Methoden der Feldforschung
- 198pagine
- 7 ore di lettura
Der Soziologe und Kulturanthropologe Roland Girtler gilt als Pionier der qualitativen Sozialforschung. Neben wissenschaftlich theoretischen Überlegungen stehen in diesem Band konkret-praktische Anleitungen zur Feldforschung im Vordergrund. Er enthält zahlreiche Hinweise für angehende und bereits in der Forschung stehende Sozial- und Kulturwissenschaftler.
Randkulturen
- 279pagine
- 10 ore di lettura
Es ist dieser Drang nach Würde, der dem menschlichen Leben und dem Handeln der Menschen wesentlich zugrunde liegt und der gerade in Randkulturen offensichtlich wird ...
Herrschaften wünschen zahlen
- 401pagine
- 15 ore di lettura
***Angaben zur beteiligten Person Girtler: Roland Girtler ist em. Universitätsprofessor am Institut für Soziologie der Universität Wien. Er studierte Jurisprudenz, Ethnologie, Urgeschichte, Philosophie und Soziologie an der Universität Wien.



