Als Erneuerer der Alpenmalerei und bedeutender Symbolist des Fin de Siècle gehört Giovanni Segantini (1858–1899) zu den ganz grossen Künstlern seiner Zeit und gilt mittlerweile ebenso als massgeblicher Maler der frühen Moderne. Zahlreiche Ausstellungen seiner Werke in den letzten Jahren erfreuten sich grossen Publikumszuspruchs, obwohl manche Schlüsselwerke seit Langem nicht mehr ausgeliehen werden. Deshalb gibt es keine aktuelle monografische Publikation, die das gesamte Œuvre des Künstlers umfassend vorstellt. Dieses neue Buch schliesst nun die Lücke. Der Einführungstext zu Leben und Werk Segantinis beleuchtet auch die wechselvolle Rezeptionsgeschichte und seine Rolle als Vorbild etwa für die Futuristen oder für Joseph Beuys. Den Hauptteil bilden jedoch 60 Gemälde aus der gesamten Schaffenszeit, die detailliert beschrieben und kommentiert werden. Die allgemein verständlich gehaltenen Bildanalysen vermitteln neue Erkenntnisse zur Topografie, zur Ikonografie, zur Bedeutung des Lichts, zur Rolle von Barbara Uffer als Modell des Künstlers, zum modernen Malstil des Divisionismus sowie zur Biografie von Giovanni Segantini.
Beat Stutzer Libri






Eine Aufnahme des Bergeller Fotografen Andrea Garbald machte Weltkarriere: das Gruppenbild mit der vollständig versammelten Künstlerfamilie Giacometti. In kaum einer Publikation über Giovanni und Alberto Giacometti fehlt diese Aufnahme, obwohl man ihren Urheber häufig gar nicht zur Kenntnis nahm. Während die Giacomettis zu Ansehen und Ruhm gelangten, scheiterte Garbald. Als Künstlerfotograf wurde er im Tal nicht verstanden, vereinsamte gegen Ende seines Lebens – und nach dem Tod geriet sein Schaffen in Vergessenheit. Andrea Garbald war das erste von drei Kindern des Zolleinnehmers Agostino Garbald und Johanna Gredig, die unter dem Pseudonym Silvia Andrea als Schriftstellerin bekannt wurde. Abgesehen von der Lehre und einem Praktikum in Zürich lebte und arbeitete Garbald als Fotograf in der elterlichen, von Gottfried Semper erbauten Villa in Castasegna. Er hatte hohe künstlerische Ansprüche, wurde aber als erster Berufsfotograf des Bergells auch zum eigentlichen Chronisten des Tals: Als Einziger hielt er Landschaft und Menschen, Ereignisse und Bräuche eindringlich und über einen derart langen Zeitraum fotografisch fest.
Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938), Mitbegründer der Künstlervereinigung Die Brücke, liess sich 1918 in Davos nieder, wo er in der ersten Hälfte der 1920er-Jahre von mehreren jüngeren Künstlern besucht wurde. Die Auseinandersetzung mit dem bedeutenden Expressionisten in den Bergen wurde zum prägenden Einfluss für den deutschen Maler Philipp Bauknecht (1884–1933), den holländischen Maler und Bildhauer Jan Wiegers (1893–1959) und die Künstler der Basler Gruppe Rot-Blau, Paul Camenisch (1893–1970), Albert Müller (1897–1926) und Hermann Scherer (1893–1927). Dieses mit zahlreichen Abbildungen illustrierte Buch thematisiert zum ersten Mal den Dialog zwischen Kirchner und seinen Künstlerfreunden. Die Gliederung der Werke in Berglandschaften, Porträts, Skulpturen und Akte veranschaulicht die Auseinandersetzung mit Kirchners Motiven, Formensprache und Farbigkeit. Deutlich werden jedoch auch die je eigene Schaffenskraft und die autonome Werkentwicklung dieser Künstler. Das Buch erschien zu Ausstellungen im Kunstmuseum Bern, im Groninger Museum und im Bündner Kunstmuseum Chur.
Die Monografie über den Schweizer Künstler Franz Bucher beleuchtet seine jüngsten Werke, die er als "Felder" bezeichnet. Sie zeigt, wie seine monochromen Farbflächen und dynamischen Pinselstriche eine eigene Struktur schaffen und reflektiert seine künstlerischen Intentionen über die Jahre hinweg, unabhängig von spezifischen Motiven.
HR Giger
The Oeuvre Before Alien 1961–1976
The only book to date to study HR Giger's art before his legendary work in Ridley Scott's Alien. Swiss surrealist artist HR Giger (1940-2014) was catapulted to international fame in 1979 for designing the inimitable creatures and otherworldly environments that terrified moviegoers who watched Ridley Scott's Alien. Yet before these iconic creations made him a Hollywood celebrity, Giger was already highly regarded in the international art world for his unique painting style and biomechanical dreamscapes. HR Giger:The Oeuvre Before Alien is the only book to date to document the artist's lesser-known work. The new edition of this richly illustrated book traces Giger's career from his education to the development of his drawing and painting technique to his eventual breakthrough as one of the foremost artists of the fantastic realism school. Featuring unpublished or rarely available early paintings and drawings accompanied by an essay by art historian Beat Stutzer, this volume also sets Giger's paintings side by side with predecessors such as Goya, Ensor, and Piranesi. HR Giger: The Oeuvre Before Alien illuminates the mind of a visual genius whose first artistic experiments were decades before their time.
Der Schweizer Künstler HR Giger ist ein weltweit gefeierter Designer, seit er 1979 das Monster und die speziellen Raumatmosphären für Ridley Scotts Science-Fiction-Klassiker “Alien” schuf. Weit weniger bekannt ist, dass Giger davor ein Shooting-Star der europäischen Kunstszene war, der international ausstellte und von Kunstmarktgrössen wie dem Warhol-Galeristen Bruno Bischofberger gesammelt wurde. Mit seinem Phantastischen Realismus nahm Giger eine der eigenständigsten Positionen in der Nachfolge des Surrealismus und in der Kunstszene der 1960er und 1970er Jahre ein. Erstmals wird das Frühwerk von HR Giger in einem Buch detailliert präsentiert. Der Katalog studiert Gigers Schaffen von den Ursprüngen her und ordnet es in eine Kunstgeschichte des Grauens ein. Das Spektrum reicht von frühen Zeichnungen bis zu ersten Werken in Spritzpistolentechnik und zu beklemmenden Environments. Viele der im Buch gezeigten Werke Gigers waren noch nie oder sehr selten öffentlich zu sehen und treten in einen Dialog mit Arbeiten von Vorläufern wie Piranesi, Goya, Klinger, Ensor oder Füssli.
Gemeinsam unterwegs
Giuseppe Haas-Triverio und M. C. Escher
Ladina Gaudenz
La face cachée de l’instant
Seit Beginn ihres künstlerischen Schaffens setzt sich die 1962 in Scuol geborene und heute in Genf lebende und arbeitende Ladina Gaudenz mit dem engen und zugleich fragilen Verhältnis auseinander, in welcher der Mensch zu Natur, Umwelt und Technologie steht. In ihren Arbeiten lotet sie die verschiedenen Facetten und Zustände dieser Beziehung – von der paradiesischen Schönheit bis zur apokalyptischen Vision – mit überzeugenden gestalterischen Mitteln aus und lässt uns eintauchen in sinnliche, atmosphärisch dichte Malereien. Die Grenzen zwischen individueller Erinnerung, Traditionsbezug und gesellschaftlichem Engagement bleiben dabei fliessend. Diese Monografie stellt erstmals umfassend ihr künstlerisches Schaffen aus mehr als drei Jahrzehnten vor, das neben der im Zentrum stehenden Malerei auch Zeichnungen, Wandgemälde und Installationen beinhaltet. Bild und Text dokumentieren und erläutern Ladina Gaudenz’ verschiedene Werkperioden. Fünf Essays von Françoise Jaunin, Rainer Michael Mason, Seraina Peer, Beat Stutzer und Karine Tissot erörtern ihre thematische Entwicklung, ihre unterschiedlichen künstlerischen Techniken, ihre öffentlichen Präsentationen sowie die Rezeption ihres Gesamtwerks und ordnen es in den Kontext der zeitgenössischen Schweizer Kunst ein.